18.09.2013
Twitter-Wahlkrampf
Digitale Zombies folgen deutschen Politikern
Autor: Stefan Kuhn
Foto: Fotolia - Bluedarka
Die Twitter-Follower deutscher Spitzenpolitiker sind zu rund 30 Prozent digitale Karteileichen. Das ergab eine Untersuchung von Barracuda Networks.
Freunde und Follower sind in sozialen Netzen der Gradmesser für die Beliebtheit einer Person. Doch wenn die tatsächlichen Zahlen nicht zum gewünschten Bild passen, dann wird laut einer Analyse der Barracuda Networks auch gerne nachgeholfen und die Rate der Sympathisanten nach oben korrigiert.
Demnach werden die Twitter-Profile der deutschen Spitzenpolitiker und Parteien kurz vor der Bundestagswahl nur rund zur Hälfte von echten Usern verfolgt. Die Untersuchung von Barracuda Networks ergab, dass zwischen 25 Prozent und 32 Prozent aller Follower virtuelle Karteileichen sind.
Der Vergleich der Politiker-Accounts auf Twitter zeigt nur geringe Abweichungen. Rund 30 Prozent aller Follower sind laut Barracuda Networks mit großer Sicherheit Twitter-Zombies, dazu kommen rund 15 Prozent, bei denen eine Analyse nicht eindeutig ausfällt. Nur rund 50 bis 60 Prozent aller Follower der deutschen Politik-Spitzen sind eindeutig echte Menschen.
Peer Steinbrück führt - bei echten und untoten Followern
Von den fünf im Bundestag vertretenen Parteien unterhalten nur die Spitzenkandidaten von SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke persönliche Twitter-Accounts. Bei der CDU und der FDP halten sich die Partei-Promis zurück und sind lediglich über allgemeine Accounts wie cdu_news oder FDP_Fraktion zu erreichen. Die von Barracuda Networks erstellte Analyse der Twitter-Follower vom 09.09.2013 ergibt folgendes Bild:
- Peer Steinbrück @peersteinbrueck
Follower: 50.448, Echt: 51%, Gefälscht: 30%, Unklar: 18%, Keine Tweets: 16% - CDU Online-Redaktion @cdu_news
Follower: 34.197, Echt: 55%, Gefälscht: 32%, Unklar: 12%, Keine Tweets: 22% - Jürgen Trittin @Jtrittin
Follower: 30.550, Echt: 56%, Gefälscht: 26%, Unklar: 16%, Keine Tweets: 20% - FDP-Fraktion @FDP_Fraktion
Follower 26.496, Echt: 59%, Gefälscht: 25%, Unklar: 14%, Keine Tweets: 16% - Gregor Gysi @GregorGysi
Follower: 14.818, Echt: 59%, Gefälscht: 29%, Unklar: 11%, Keine Tweets: 20%
Wie erkennt man Twitter-Zombies?
Barracuda Labs hatte bereits in der Vergangenheit die Schattenwirtschaft mit inaktiven Social-Media-Accounts untersucht. Dabei traten zahlreiche Merkmale zutage, die Zombie-Konten auf Facebook oder Twitter auszeichnen:
- sie sind wesentlich häufiger weiblich (zu 97 Prozent) als beim Durchschnitt der echten Nutzer,
- sie bezeichnen sich als bisexuell (58 Prozent),
- sie haben sechsmal mehr Freunde als authentische Anwender.
Speziell auf Twitter erkennt man Zombies daran, dass:
- sie massenhaft in der Follower-Liste zum gleichen Zeitpunkt auftauchen,
- echte Tweets fehlen,
- die Profilbilder von anderen, echten Anwendern gestohlen sind und
- sie meist nur kurz bestehen, nicht älter als drei Monate sind und von Twitter schnell gelöscht werden.
Fazit
Zombie-Follower in sozialen Netzen sind ein bekanntes Problem. Doch Zombies hin oder her - am 22.09.2013 wird sich an der Wahlurne zeigen, wie viele Follower unsere Politiker haben.
Schellerer Ausbau
Hessen, OXG und Vodafone schließen Partnerschaft für Glasfaser
Vodafone und OXG starten gemeinsam mit dem Land Hessen eine umfangreiche Ausbau-Offensive für schnelles Internet. Bis 2030 wollen die Unternehmen Glasfaser-Anschlüsse für bis zu 520.000 Haushalte bauen.
>>
Forschung
Beziehungstests auf TikTok taugen nichts
Forscherinnen der Flinders University bezweifeln die Aussagekraft von TikTok-Beziehungstests und sehen sogar negative Folgen für die Benutzer.
>>
Glasfasernetz
GlobalConnect stellt B2C-Geschäft in Deutschland ein
Der Glasfaseranbieter GlobalConnect will sich in Deutschland künftig auf das B2B- und das Carrier-Geschäft konzentrieren und stoppt die Gewinnung von Privatkunden mit Internet- und Telefonanschlüssen.
>>
Untersuchung
Amerikaner sehen KI als Risiko für Wahlen
Die Unterscheidung zwischen echten Infos und KI-Inhalten fällt vielen politisch interessierten US-Amerikanern schwer, wie eine Studie des Polarization Research Lab zeigt.
>>