17.05.2016
Notrufsäule Handy
1. Teil: „Smartphones als Lebensretter“
Smartphones als Lebensretter
Autor: dpa
vchal / Shutterstock.com
Was früher die orangefarbene Notrufsäule am Straßenrand war, ist heute das Smartphone - ein schneller Weg, um im Notfall Hilfe zu rufen. Dabei helfen Telefonbucheinträge, Notfallpässe, GPS und sogar die Kamera.
Früher wurde im Notfall Hilfe von der Telefonzelle oder einer Notrufsäule aus gerufen. Heute hat nahezu jeder ein Telefon in der Tasche. Moderne Smartphones können dabei nicht nur Helfer alarmieren. Auch wichtige Daten über Angehörige oder den eigenen Gesundheitszustand können auf ihnen gespeichert werden.
Während Helfer früher leicht an die Telefonbucheinträge oder Notizen herankamen, ist das in Zeiten von Codesperren für Smartphones deutlich schwieriger geworden. Hier liegt die Schwäche des ICE-Systems. Einfach die drei Buchstaben vor einen Telefonbucheintrag schreiben, reicht nicht mehr. Apple hat hier vorgesorgt. Seit iOS 8 können Notfalldaten in der Health-App gespeichert werden. "Neben Kontakten können auch Informationen über chronische Krankheiten oder Medikamentenunverträglichkeit gespeichert werden", sagt Leyeza. Der Vorteil: Der Pass ist auch bei gesperrtem Telefon zugänglich. Unter Android oder Windows Phone kann diese Funktion bislang nur durch zusätzliche Apps nachgerüstet werden.
Ortungsfunktionen erleichtern die Rettung
Häufig kommt es auch vor, dass Menschen in Not gar nicht genau wissen, wo sie sind. Retter haben dann Probleme, sie zu finden. In den Rettungsleitstellen kann häufig zumindest ungefähr bestimmt werden, von wo aus jemand anruft. Während diese Funkzellenordnung in Städten mit vielen Mobilfunksendemasten gut funktioniert, kann ihre Genauigkeit in ländlichen Gebieten laut Manolito Leyeza um einige Kilometer abweichen. Genauer sind die GPS-Empfänger, die mittlerweile in den meisten Smartphones stecken.
2. Teil: „Rettung per Smartphone in der Praxis“
Rettung per Smartphone in der Praxis
Notfalldaten, Fotos und Positionsangaben helfen aber nicht weiter, wenn das Smartphone nicht mehr sendebereit oder außer Reichweite ist. Etwa wenn es bei einem Sturz auf den Boden fällt oder bei einem Autounfall quer durch die Fahrgastzelle geschleudert wird. "Aus unseren Crashtests wissen wir: Selbst wenn ein Auto schnurgerade auf die Wand fährt, habe ich fast immer eine Drehbewegung, die das Handy unberechenbar durchs Auto fliegen lässt", sagt Arnulf Thiemel von ADAC. Schutzhüllen und Autohalterungen helfen, die sensiblen Telefone intakt und in Reichweite zu halten. Bei Geräten mit austauschbaren Akkus hat eine gute Schutzhülle auch den Vorteil, dass der Akku sich bei einem starken Aufprall nicht vom Telefon löst und es unbrauchbar macht.
Notfall-Apps sind nicht ausgereift
Weitere Hilfe versprechen verschiedene Notruf-Apps. Doch uneingeschränkt empfehlen kann Manolito Leyeza sie nicht. "Einige kostenfreie Apps stellen zum Beispiel die Geokoordinaten auf dem Display zur Verfügung und wählen dann auf Tastendruck den Notruf. Die Daten muss man dann aber noch telefonisch durchgeben", sagt er. Andere Apps informieren per SMS die Angehörigen auf der Liste über den Unfallort - aber eben nicht die Notrufzentralen. Kostenpflichtige Apps verbinden den Verunglückten meist mit einem Call Center, das dann wiederum erst die öffentlichen Leitstellen informiert. Ohne direkten Kontakt zur Notfallleitstelle der Feuerwehr geht so viel Zeit verloren.
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