10.11.2021
Accenture-Studie
1. Teil: „Mangelndes Immunsystem gegen Cyberangriffe“
Mangelndes Immunsystem gegen Cyberangriffe
Autor: Jens Stark
Gerd Altmann/Pixabay
Wie widerstandsfähig sind Unternehmen gegenüber den Cyberangriffswellen? Dies versucht die Studie «State of Cybersecurity Resilience 2021» von Accenture zu beantworten und zeigt Mängel auf.
Mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent, der grossen Unternehmen sind nicht in der Lage, Cyberangriffe schnell zu identifizieren, wirksam zu bekämpfen oder deren Auswirkungen in kurzer Zeit zu begrenzen. Dies ist eine der Kernaussagen der aktuellen Erhebung «State of Cybersecurity Resilience 2021» des Beratungsunternehmens Accenture, die auf der Befragung von mehr als 4700 Führungskräften weltweit basiert.
Zudem wurde untersucht, inwiefern Unternehmen dem Thema Cybersecurity einen hohen Stellenwert einräumen, wie effektiv die derzeitigen Sicherheitsmassnahmen sind und wie sich ihre Investitionen in Abwehr- und Security-Massnahmen entwickeln.
Mehr Angriffe trotz höherer Cybersecurity-Budgets
Vier von fünf Befragten (81 Prozent) sind der Meinung, dass es ein ständiger Wettlauf sei, den Angreifern einen Schritt voraus zu sein, was wiederum die Kosten in untragbare Höhen treibe. Gleichzeitig haben 82 Prozent der Befragten ihre Ausgaben für Cybersicherheit im vergangenen Jahr erhöht. Dennoch ist die Zahl erfolgreicher Cyberangriffe – welche unbefugten Zugriff auf Daten, Anwendungen, Dienste, Netzwerke oder Geräte umfasst – im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf durchschnittlich 270 pro Unternehmen gestiegen.
«Unsere Untersuchung zeigt, dass sich Unternehmen zwar richtigerweise auf ihre Geschäftsergebnisse konzentrieren, dabei aber leider noch oftmals die nachhaltige Sicherung derselben vernachlässigen, indem sie die Cybersicherheit nach wie vor nicht gesamtheitlich und proaktiv angehen», stellt Uwe Kissmann, Managing Director Cyber Defence Services Accenture EMEA, fest. «Nur die Unternehmen, die einen klaren Überblick über die Bedrohungslandschaft haben und ihre Security konsequent an ihren Geschäftszielen und -ergebnissen ausrichten, erreichen auch ein höheres Mass an Cyber-Resilienz», folgert er aus der Studie.
2. Teil: „Das ganze Firmen-Ökosystem muss geschützt werden“
Das ganze Firmen-Ökosystem muss geschützt werden
Die Studie macht des Weiteren deutlich, dass Cybersicherheitsmassnahmen nicht nur innerhalb des eigenen Unternehmens, sondern auch im gesamten Ökosystem, innerhalb dessen das Unternehmen agiert, stattfinden müssen, da indirekte Attacken – z. B. erfolgreiche Angriffe auf ein Unternehmen über die Lieferkette – weiter zunehmen. Obwohl zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen der Meinung sind, ihr Ökosystem sei sicher, machten indirekte Angriffe tatsächlich 61 Prozent aller Cyberattacken im vergangenen Jahr aus. Im Jahr zuvor waren es lediglich 44 Prozent.
Die Anatomie der «Cyber Champions»
Im Vergleich zu anderen Unternehmen haben «Cyber Champions» gemäss dem Cyberresilienzreport von Accenture eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit
- ein Gleichgewicht zwischen Cybersicherheit und Geschäftszielen zu erreichen,
- an den CEO/den Vorstand zu berichten und somit eine viel engere Beziehung zum Unternehmen und zum CFO herzustellen,
- bei der Entwicklung der Cybersicherheitsstrategie ihres Unternehmens in engem Austausch mit CEOs und CFOs zu stehen,
- ihr Unternehmen vor Datenverlusten zu schützen,
- Sicherheitsaspekte in ihre Cloud-Initiativen zu integrieren und
- mindestens einmal im Jahr den Reifegrad ihres Cybersicherheitsprogramms zu überprüfen.
«Höhere Investitionen in die Cybersicherheit allein machen die Organisation nicht sicherer. Sie müssen mit einer engen Ausrichtung an die eignen Geschäftsprozessen erfolgen», so Kissmann. «Die Zeiten rein sicherheitsorientierter Silos sind vorbei: Wenn eine nachhaltige und messbare Cyber-Resilienz erreicht werden soll, müssen die relevanten Entscheidungsträger innerhalb ihres Unternehmens zusammenarbeiten. Nur so ergibt sich der notwendige rundum Blick auf die Geschäftsrisiken und -prioritäten», lautet daher seine Schlussfolgerung.
Cyberbedrohungen überall
IT-Sicherheit unter der Lupe
Cybersecurity ist essentiell in der IT-Planung, doch Prioritätenkonflikte und die Vielfalt der Aufgaben limitieren oft die Umsetzung. Das größte Sicherheitsrisiko bleibt der Mensch.
>>
WebGPU
Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff via Grafikkarte
Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen.
>>
World Cybercrime Index
Cybercrime konzentriert sich auf sechs Länder
China, Russland, Ukraine, USA, Rumänien und Nigeria sind laut World Cybercrime Index führend. Sie gehören zu den Top 10 in jeder der fünf untersuchten Kategorien.
>>
Termine
SecDays - Securepoint geht auf Tour
Der Sicherheitsspezialist Securepoint erwartet auf seiner Roadshow rund 1.000 Systemhäuser und Fachhändler. Unter dem Motto „Horizon“ erfahren diese Neues über die Channel- und Produktstrategie des Herstellers.
>>