25.11.2011
Sicherheit
HDCP-Kopierschutz von Forschern geknackt
Autor: Thorsten Eggeling
Foto: www.digilentinc.com.
Ein Team an der Ruhr-Universität Bochum hat für 200 Euro einen Dekoder gebaut, mit dem sich der HDCP-Kopierschutz aushebeln lässt. Damit lassen sich verschlüsselte Videos, etwa von einem Blu-ray Player, problemlos kopieren.
HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) wurde im Jahr 2003 von Intel entwickelt. Das Verschlüsselungsverfahren sichert den Übertragungsweg digitaler Signale, beispielsweise vom digitalen Satelliten-Empfänger oder Blu-ray-Laufwerken zum TV-Gerät. Dadurch soll verhindert werden, dass das Audio- und Video-Material bei der Übertragung zwischen den Geräten abgegriffen wird. HDCP kommt inzwischen bei allen gängigen Geräten mit DVI- oder HDMI-Schnittstellen zum Einsatz.
Bereits im September 2010 war der geheime HDCP-Master-Key aufgetaucht, mit dem sich der Datenstrom per Software entschlüsseln ließ. Intel hatte damals behauptet, dass eine Entschlüsselung nur mit sehr aufwändiger Hardware möglich ist. Diese Aussage wollten die Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) überprüfen. Ihnen ging es dabei nach eigenen Angaben aber nicht darum illegale Kopien zu erzeugen. Das sei per Software ohnehin deutlich einfacher möglich.
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde ein Gerät auf Basis des FPGA-Boards Atlys Spartan-6 von Digilent konstruiert. Die Kosten belaufen sich auf rund 200 Euro. Das Board besitzt je zwei HDMI-Ein- und Ausgänge. Der programmierbare FPGA-Chip kann die Signale in Echtzeit verarbeiten und entschlüsseln. Die Ausgabe von Videos würde sich über den Ausgang auch aufzeichnen lassen.
Den Wissenschaftlern interessierten sich bei dem Hack aber weniger um Blu-ray-Videos. HDCP kommt offenbar auch bei sicherheitsrelevanten Systemen in Behörden und beim Militär zum Einsatz. Hier könnte die Schwachstelle ein ernsthaftes Problem darstellen.
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