31.05.2022
Schweiz
Gefängnis mit neu entwickeltem Handy-Ortungssystem ausgerüstet
Autor:
Jens Stark/NMGZ
Seit kurzem ist die Justizvollzugsanstalt Thorberg im Schweizer Kanton Bern mit einem Überwachungssystem ausgerüstet, das Mobiltelefone auf die Zelle genau orten kann. Entwickelt haben es Forschende der Berner Fachhochschule BFH.
Die Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg ist neuerdings mit einem Ortungssystem ausgerüstet, das den illegalen Gebrauch von Mobiltelefonen durch Insassen zellengenau nachweisen kann. Entwickelt haben den Prototyp Forscherinnen und Forscher der Berner Fachhochschule (BFH) zusammen mit dem Gefängnis Bellechasse im Kanton Freiburg.
Wie die BFH mitteilte, sind im großen Männer-Gefängnis Thorberg bei Krauchthal BE zwei Gebäude mit drei bzw. vier Stockwerken mit dem Überwachungssystem ausgestattet worden. Es entdeckt die Mobiltelefone anhand elektromagnetischer Signale.
Diese werden von rund um das Gebäude installierten Antennen erfasst und kontinuierlich verarbeitet. Aufgrund der elekromagnetischen Topologie eines Gebäudes unterscheiden sich die empfangenen Signalleistungen je nach Position des Mobiltelefons. Somit hat jede Position eine Art elektromagnetischen Fingerabdruck.
Der illegale Gebrauch von Mobiltelefonen stellt laut der BFH für Gefängnisse ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Denn er ermöglicht den Häftlingen unbemerkten Kontakt mit der Außenwelt, wodurch sie beispielsweise eine Flucht planen, aber auch weitere Straftaten koordinieren könnten.
Das neue System trägt den Namen «InPercept» und könnte laut den BFH-Forschern beispielsweise auch zum Schutz von Forschungseinrichtungen gegen Werkspionage oder von Gebäuden des Nachrichtendienstes eingesetzt werden.
Der Thorberg ist eine Justizvollzugsanstalt innerhalb des elf Kantone umfassenden Strafvollzugskonkordats der Nordwest- und Innerschweiz. Sie kümmert sich um den geschlossenen Vollzug von über 170 eingewiesenen Männern aus 40 Nationen.
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