11.07.2012
Sicherheit
DDoS-Attacke legt bundestag.de lahm
Autor: Thorsten Eggeling
Von allen Seiten hagelt es Kritik am jüngst verabschiedeten Meldegesetz. Auch Anonymous hat sich aktiv am Protest beteiligt. Durch DDoS-Attacken legten sie bundetag.de lahm. Doch ist dieser noch Protest verhältnismäßig?
Nachdem die Bundesregierung schnell das hochumstrittene Meldegesetz durch den Bundestag gebracht hat, kommt Empörung von allen Seiten. Die Hackergruppe Anonymous kritisiert unter anderem, dass viele Abgeordnete bei der Abstimmung nicht anwesend waren, weil ihnen offenbar das Fußballspiel Deutschland gegen Italien wichtiger war als der Datenschutz des Volkes. Es reichten gerade mal 31 Abgeordnete, um in 57 Sekunden ein Gesetz zu verabschieden, das dem Einwohnermeldeamt erlaubt, sämtliche Adresse an Werbeagentur oder Unternehmen zu verkaufen.
Um den Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen, hat das Hackerkollektiv auch zu Protestaktionen aufgerufen. Zuerst sollten die Webseiten bundestag.de und einwohnermeldeamt.de mittels DDoS-Attacken blockiert werden. Auf Facebook erschien dann eine Meldung, dass die Aktivisten die Seiten von Netz gefegt hätten. Inzwischen sind allerdings beide Seiten wieder frei zugänglich.
Markus Beckedahl von netzpolitik.org hält diese Aktionen für unnötig. Seiner Ansicht nach, benötige dieser Fall keine weitere mediale Aufmerksamkeit. Vielmehr warnt er davor, damit Politikern weitere Argumente gegen Netzaktivisten zu liefern, die ihrer Ansicht nach meist kriminell und gewaltsam agieren würden. Er befürchtet zudem weitere Hausdurchsuchungen wegen der Blockade der staatlichen Websites. Weiter könnten die gezielten DDoS-Attacken die Öffentlichkeitsarbeit und Recherche über das Zustandekommen des Gesetzes behindern, da das Portal des Bundestages dadurch nur noch sehr langsam reagiere.
In einer weiteren und weitaus kreativeren Aktion „Lasst uns Blumen schicken“ fordern die Aktivisten die Bürger dazu auf, sich an die Abgeordneten der Regierungsparteien zu wenden — egal ob per Brief, Anruf. Paket oder Fax. Hier sollen Entscheidungsträgern in Berlin durch die Blume, in dem Fall einer rote Rose die Gründe erfahren, warum der einzelne Bürger gegen den uneingeschränkten Adresshandel ist.
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