Quartalszahlen
07.03.2022
China Commerce

Shopping-Plattform Wish meldet Umsatzeinbruch um 64 Prozent

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Screenshot Wish
Desaströse Zahlen meldet die Shopping-Plattform Wish für das 4. Quartal 2021: Der Unternehmensumsatz ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast zwei Drittel zurückgegangen, der Marktplatzumsatz gar um 72 Prozent. Jetzt will sich Wish aus 79 Ländern zurückziehen.
Billigware aus China - dafür steht das Angebot des Shopping-Portals Wish. Doch der Handel mit Gadgets, Modeschmuck und Kleidung zu Niedrigpreisen hat enorm an Strahlkraft verloren. Aktuelle Zahlen, die das 2010 in San Francisco gegründete Unternehmen jetzt veröffentlichte, zeigen: Das Geschäftsmodell ist förmlich kollabiert.

Zahl der Kunden mehr als halbiert

So gingen die Firmenerlöse (Gross Profit) im 4. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 452 Millionen auf 120 Millionen US-Dollar zurück, die über die Plattform generierten Umsätze brachen von 794 Millionen auf 289 Millionen ein. Die Kundschaft kehrt Wish auf breiter Front den Rücken, die Zahl der "Monthly active Users" (MAU) ging von 104 Millionen auf 44 Millionen zurück.
Auf das gesamte Jahr berechnet, ging der Umsatz von 2020 auf 2021 um vergleichsweise glimpfliche 16 Prozent auf 2,1 Milliarden US-Dollar zurück, die Firmenumsätze sanken um 31 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar.
Das Unternehmen, das Ende 2020 an die Börse ging und dabei über eine Milliarde an Kapital erlöste, will jetzt reagieren: Rund 15 Prozent der 190-köpfigen Belegschaft soll entlassen werden, außerdem will sich Wish aus 79 Märkten zurückziehen.

Rückzug aus der EU?

Die Vermutung liegt nahe, dass sich darunter auch die gesamte Europäische Union befinden könnte, denn eine Gesetzesänderung vom Juli 2021 fügte dem Wish-Geschäftsmodell schweren Schaden zu: Um Händler aus der EU gegen die Billig-Konkurrenz aus Fernost zu schützen, schaffte die Gemeinschaft die bis dato gültige Freigrenze von 22 Euro für Importe aus dem Nicht-EU-Ausland ab - selbst auf Billig-Gadgets wird jetzt Einfuhrumsatzsteuer fällig.
Zudem traten 2021 neue Regelungen des Weltpostvereins in Kraft, die den Postversand aus dem Reich der Mitte nach Europa deutlich verteuerten.

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