18.05.2017
Ende des Bargelds?
Notenbanker wollen digitales Bezahlen vorantreiben
Autor: dpa
Paisit Teeraphatsakool / Shutterstock.com
Deutschlands Verbraucher setzen weiterhin vor allem auf Bargeld. Doch Bezahlen zum Beispiel via Smartphone soll künftig zum Alltag gehören. Europa will die Einführung digitaler Bezahlsysteme vorantreiben - Google, Facebook und Co. warten nicht.
Digitalisierung des Zahlungswesens: Führende Notenbanker haben davor gewarnt, dass Europa bei der Einführung neuer digitaler Bezahlsysteme ins Hintertreffen gerät. "Die Branche muss Lösungen liefern, die der Innovation den Rücken stärken, auch mit Blick auf den weltweiten Wettbewerb", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch am Donnerstag bei einem Symposium der Bundesbank in Frankfurt mit Blick auf bargeldlose Zahlungsverfahren in Echtzeit (Instant Payment). Europa verfüge über die nötige Innovationskraft. "Dabei sollten wir alles daran setzen, nicht hinter der Entwicklung zurückzubleiben".
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zufolge wächst das Interesse der Finanzhäuser an Instant Payment inzwischen. "Nach anfänglich zögerlicher Reaktion hat auch die Diskussion über die Herausforderungen durch Fintechs dafür gesorgt, dass die Banken und Sparkassen bei diesem Thema nun mehr Offenheit zeigen", sagte Weidmann. Es gelte auch, verlorenes Terrain etwa bei Online-Bezahlungen zurückzugewinnen.
Deutschland setzt auf Bargeld
Der Handel verspreche sich geringere Kosten im Vergleich mit heutigen Kartenzahlungen. Beliebtestes Zahlungsmittel der Verbraucher in Deutschland ist an der Ladenkasse allerdings nach wie vor Bargeld. "Zwar nimmt der Anteil elektronischer Zahlungsverfahren hierzulande zu. Dieser Wandel vollzieht sich aber nur vergleichsweise langsam", sagte Weidmann. In Dänemark sei dagegen auf neun von zehn Smartphones bereits eine Instant Payment App installiert. Dort könne inzwischen auch auf dem Wochenmarkt mobil und in Echtzeit bezahlt werden.
Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele forderte, die Digitalisierung des Zahlungsverkehrsmarktes in Europa müsse vorangebracht werden, um "nicht gegenüber anderen Regionen ins "Hintertreffen" zu geraten oder im digitalen Zeitalter von einer Lokomotive mit Zugkraft zu einem Anhänger zu werden." Internet-Giganten wie Google, Apple oder Facebook könnten als mächtige Wettbewerber auftreten und den Markt für Zahlungsdienste erheblich verändern.
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