16.09.2019
Freie Software
Deutsche Wirtschaft setzt vermehrt auf Open Source
Autor: Alexandra Lindner
nexusby / shutterstock.com
Rund zwei Drittel der größeren Unternehmen in Deutschland verwenden Open-Source-Software. Gründe dafür sind neben Kostenersparnissen vor allem die individuelle Anpassbarkeit. Kritiker bemängeln an diesem Punkt allerdings das Fehlen von Fachkräften.
Software wird in der deutschen Wirtschaft zunehmend beliebter. Laut einer Studie des Digitalverbandes Bitkom setzen inzwischen rund zwei Drittel der großen Unternehmen ganz bewusst auf Open-Source-Lösungen.
Der Einsatz quelloffener Lediglich vier Prozent der Befragten stehen dem Thema eher skeptisch gegenüber oder lehnen den Einsatz entsprechender Lösungen sogar ganz ab. Etwa jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) ist noch unentschlossen. Allerdings sei vielen oft gar nicht klar, dass sie Lösungen mit offenem Quellcode bereits einsetzen, so Bitkom-Präsident Achim Berg. Als Beispiel nennt er in diesem Zusammenhang Smartphone-Betriebssysteme und die Software-Basis von Webbrowsern.
Viel bedeutender sei Open Source allerdings bei neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) oder der Blockchain, so Berg weiter. Den Grund dafür sieht er in der hohen Geschwindigkeit der Entwicklung in diesen Bereichen.
Open Source spart Kosten
Den größten Vorteil bei der Verwendung von quelloffener Software sehen 17 Prozent der Umfrageteilnehmer in der Kostenersparnis im Vergleich zu lizenzpflichtigen Lösungen. Ebenfalls positiv bewertet werden die hohe Sicherheit und die zeitnahe Ausspielung von Updates sowie die Unabhängigkeit von einzelnen Software-Anbietern. Dieser Meinung sind rund neuen Prozent.
Von Vorteil ist für weitere sieben Prozent zudem die breite Auswahl an Open-Source-Komponenten aber auch die Möglichkeit, auf den Quellcode zuzugreifen und diesen individuell anpassen zu können oder auch weiterzuentwickeln. Positiv bewerten sechs beziehungsweise fünf Prozent der Befragten außerdem die offenen Standards und die häufig gegebene Kompatibilität zu weiteren Tools.
Fachkräftemangel als Nachteil für Open Source
Neben all dem Lob gibt es allerdings auch durchaus einige Nachteile, die die Unternehmen an Open Source anprangern. Mit zwölf Prozent wird am häufigsten kritisiert, dass es zu wenige Experten auf dem Markt gibt, die überhaupt dazu in der Lage sind, mit der Software umzugehen und diese auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens anzupassen. Ebenfalls als negativ eingestuft wird die unklare Gewährleistungssituation, fehlende Schulungsangebote und Ähnliches.
Besonders häufig genutzt wird Open Source im Internet der Dinge, bei der Vernetzung von Maschinen. Hier gibt es zum Einsatz von quelloffenen und anpassbaren Lösungen oft gar keine Alternativen, da die auf dem Markt angebotenen Lizenz-Softwares nicht den individuellen Bedürfnissen der Unternehmen genügen.
Zur Erhebung der Daten wurden 804 Unternehmen ab 100 Mitarbeitern in ganz Deutschland befragt. Die Untersuchung ist Teil des Projekts "Open Source Monitor 2019", welches von zahlreichen Anbietern wie Red Hat, SAP und SUSE unterstützt wird.
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