20.06.2021
Cloud
Hersteller verheiraten ihre Lösungen mit Microsoft Teams
Autor: Waltraud Ritzer
monticello/Shutterstock
Das Collaboration-Tool Microsoft Teams wird immer beliebter, hat aber Lücken. Eine Chance für die traditionellen Hersteller.
Durch die Corona-Krise erlebt Microsoft einen beispiellosen Boom bei seinem Collaboration-Tool Teams: Die Zahl der weltweit aktiven Nutzer ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Die Wettbewerber aus dem TK- und UCC-Umfeld betrachten diese Entwicklung natürlich mit Argwohn – und reagieren ganz unterschiedlich darauf.
Denn Teams hat einige Nachteile, die sie selbstverständlich für sich nutzen wollen: Anrufe funktionieren in Teams nur innerhalb der Microsoft-Welt, möchten Anwender jemanden anrufen, der kein Teams nutzt, so funktioniert dies nur über Umwege.
Unternehmen können mit dem Einsatz eines Session Border Controllers (SBC) Telefonie außerhalb des Microsoft-Kosmos ermöglichen. Microsoft hat eine Reihe von SBCs für die Integration in Teams zertifiziert, dazu gehören beispielsweise die Geräte von AudioCodes oder TE-Systems mit Anynode und jüngst auch Patton.
Darüber hinaus werden einige Anwender in Teams Funktionen vermissen, die sie von ihren traditionellen Anlagen kennen und schätzen. Dazu gehört zum Beispiel die berühmte – und manchmal auch berüchtigte – Chefsekretärinnen-Funktion. Ebenfalls sind Advanced Call Routing, Call Reporting oder Call Management nicht möglich. Manche Hersteller sagen, es sei ein offenes Geheimnis, dass die in Teams eingebundene Telefonie schmerzhafte Lücken aufweise – sie sind sich aber auch sehr bewusst, dass vor allem die jüngere Generation ein ganz anderes Telefonieverhalten an den Tag liegt als die ältere. Eine Chefsekretärinnen-Funktion ist für das Gros der jüngeren Mitarbeiter kein nützliches Feature, viele kennen sie zudem überhaupt nicht.
Integration via Session Border Controller
Ein Teil der Hersteller ermöglicht die Integration seiner Lösungen in Teams, indem sie beim Kunden einen von Microsoft zertifizierten SBC installieren, der das Direct Routing ermöglicht. Dann gibt es noch unterschiedliche Szenarien bei der Anbindung eines SIP-Trunks und der Konfiguration der Leistungsmerkmale.
Der Vorteil dieses Vorgehens: Da ihre Lösungen auf dem Multi-Tenant-Prinzip aufgebaut sind – auf einer Plattform sind verschiedene Kunden gehostet –, benötigen sie auch nur einen SBC. Anders ist das bei Anbietern, die für jeden Kunden eine eigene Instanz aufgesetzt haben, diese müssen für jeden Kunden einen SBC buchen. Das macht die Lösungen dann auch etwas teurer.
Eine große Chance für Systemhäuser
Sicher ist: Die Kommunikation im B2B-Bereich ändert sich nachhaltig: Durch die vielen Homeoffice-Arbeitsplätze gewöhnen sich auch die Mitarbeiter, die eigentlich lieber analog arbeiten, an Collaboration-Tools – daran wird sich nur wenig ändern, wenn die Beschäftigten wieder in ihre Büros zurückkehren dürfen. Reseller können jetzt die Chance nutzen, auf ihre Kunden zugehen und die Lösungen anbieten – am besten zusammen mit Trainings für die Mitarbeiter.
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