14.01.2022
Kritische Infrastruktur
Stabiles Internet trotz Omikron-Welle
Autor: Johann Scheuerer
Sashkin / Shutterstock
DE-CIX, der weltweit führende Betreiber von Internetknoten, sieht seine Infrastruktur gut auf die rasant steigende neue Corona-Welle vorbereitet.
Die rasanten steigenden Infektionszahlen der Omikron-Variante des Corona-Virus drohen nicht nur das Gesundheitssystem zu überlasten. Wenn sich sehr viele Beschäftigte gleichzeitig anstecken und deshalb in Quarantäne müssen, ist auch die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen in Gefahr. Zumindest für seine Internet-Infrastruktur beruhigt DE-CIX, der weltweit führende Betreiber von Internet-Knoten. Er sieht sich auf die Omikron-Welle gut vorbereitet.
Dr. Thomas King, CTO bei DE-CIX, begründet dies mit der Krisenvorbereitung des Unternehmens, die auf drei Säulen ruhe und schon seit Beginn der Pandemie angelaufen sei:
1. Gesundheit der Mitarbeiter und Notfallpläne: „Seit Beginn der Pandemie haben wir für die DE-CIX Belegschaft Notfallpläne und Sicherheitsmaßnahmen weiterentwickelt und umgesetzt. Dazu zählen eine Homeoffice-Pflicht sowie Separierung von Teams, aber auch frühzeitige Impf- und Booster-Angebote für alle Mitarbeiter“, so Thomas King.
2. Automatisierung und Virtualisierung: „Wir setzen seit Jahren auf Automatisierung, sodass unser Interconnection-Ökosystem zu großen Teilen ferngewartet und -überwacht werden kann. Das bedeutet, dass nur in seltenen Fällen manuelle physische Eingriffe in den Rechenzentren erforderlich sind“, so King. DE-CIX biete eine offene Kunden-Schnittstelle (API) zu seiner Plattform sowie ein Self-Service-Portal, über das Kunden zum Beispiel Bandbreitenanforderungen selbstständig anpassen können. Die Umsetzung erfolge dank der weitgehenden Virtualisierung der Infrastruktur größtenteils automatisiert. Sollte dennoch eine neue physische Verbindung notwendig sein, können dies auch sogenannte Patch-Roboter erledigen. „Diese Roboter können neue Glasfaser-Verbindungen zu jeder Tages- und Nachtzeit herstellen. Ein solcher Prozess dauert nur wenige Minuten und wird remote von Technikern durchgeführt“, erläutert King.
3. Vorausschauende Kapazitätsplanung: Bereits zu Beginn der Pandemie im März 2020 und im ersten globalen Lockdown habe sich DE-CIX King zufolge mit der den Kapazitätsgrenzen des Internets und der Belastbarkeit der DE-CIX Infrastruktur beschäftigt. „Die Kapazitäten in unserem eigenen Netz werden regelmäßig und langfristig ausgebaut. Dabei planen wir immer für circa 12 Monate voraus. Wir erweitern unsere Kapazitäten, sobald circa 60 Prozent der vorhandenen Kapazitäten erreicht werden. Die übrigen 40 Prozent freie Kapazität werden zum einen für Redundanzen benötigt und zum anderen, damit wir immer genügend freie Kapazitäten für die Zunahme von Datenverkehr haben“, beschreibt Dr. Thomas King die systemischen Kapazitäten des DE-CIX.
DE-CIX betreibt weltweit 32 Standorte in Europa, Nordamerika, dem Nahen Osten und Asien und verbindet knapp 2500 Netzbetreiber (Carrier), Internet Service Provider (ISP), Content-Anbieter und Firmennetze aus mehr als 100 Ländern miteinander. Zusammen bilden die DE-CIX-Internetknoten eigenen Angaben zufolge mit einer angeschlossenen Kundenkapazität von mehr als 90 Terabit das weltweit größte neutrale Interconnection-Ökosystem. Der DE-CIX in Frankfurt am Main ist mit einem Datendurchsatz von knapp 11 Terabit pro Sekunde (Tbps) und über 1000 angeschlossenen Netzwerken einer der größten Internetknoten der Welt (www.de-cix.net).
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