25.04.2016
Breitband-Internet
Sigmar Gabriel fordert forcierten Glasfaser-Ausbau
Autor: Stefan Bordel, dpa
Emmanuele Contini / Shutterstock.com
Deutschland soll bis 2025 "die beste digitale Infrastruktur der Welt" vorweisen, fordert Sigmar Gabriel. Außerdem befürwortet der Bundeswirtschaftsminister eine Lockerung der Wettbewerbsvorschriften auf dem europäischen Markt.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat inmitten der anziehenden Diskussion über den richtigen Weg zu schnelleren Internet-Anschlüssen in Deutschland einen zügigen Glasfaser-Ausbau gefordert. "Unser Ziel muss es sein, spätestens 2025 mit Gigabitnetzen die beste digitale Infrastruktur der Welt zu haben", sagte er dem "Handelsblatt" von Montag.
Gabriel will für den Glasfaserausbau Mittel aus dem über 300 Milliarden Euro schweren Europäischen Fonds für strategische Investitionen, dem sogenannten "Juncker-Fonds", einsetzen. In Deutschland hatte die Bundesnetzagentur vor kurzem den Plan gebilligt, für Millionen Haushalte schnelleres Internet zunächst mit Hilfe der sogenannten Vectoring-Technologie im vorhandenen Netz aus Kupferleitungen zu ermöglichen.
Da aus technischen Gründen derzeit nur ein Anbieter pro Bereich Vectoring betreiben kann und das in vielen Regionen die Deutsche Telekom sein wird, warnen Wettbewerber des Konzerns vor einer "Remonopolisierung". Zudem kritisieren sie, Vectoring entziehe einen Glasfaser-Ausbau die wirtschaftliche Grundlage. Vor wenigen Tagen riefen 25 Verbände die EU-Kommission auf, die Vectoring-Pläne zu stoppen. Die Telekom kontert, auch beim Vectoring würden Glasfaser-Leitungen bis zu den Kabelverzweigern verlegt.
Mehr Spielraum im Wettbewerb
Gabriel sprach sich zugleich für eine Lockerung der Wettbewerbs-Maßstäbe in der Branche aus. "Wir müssen europäische Champions zulassen", sagte er der Zeitung. "Unser Problem besteht doch nicht darin, dass wir zu große europäische Player haben, sondern dass die Internet-Giganten aus den USA uns immer mehr in ihre Abhängigkeit zwingen." Die EU-Regulierer achten nach wie vor auch auf die Zahl der Netzbetreiber in einzelnen Ländern, während die Branche sich eine Betrachtung auf europäischen Ebene wünscht.
Indessen erhält die Deutsche Telekom Schützenhilfe von Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur: Eine Re-Monopolisierung des Netzes, wie die Wettbewerber behaupten, werde es nicht geben.
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