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11.07.2017
Bitcoin, Ethereum und Co.
1. Teil: „Das müssen Sie über Kryptowährungen wissen

Das müssen Sie über Kryptowährungen wissen

Evgenii Bobrov / shutterstock.com
Bitcoin ist wohl die bekannteste Kryptowährung, die im Umlauf ist. Daneben gibt es aber noch einige andere virtuelle Währungen. Was es darüber zu wissen gibt, zeigt com! professional.
Kryptowährungen gibt es viele. Allen voran die wohl bekannteste, Bitcoin. Daneben gibt es jedoch noch zahlreiche andere.  Bei Kryptowährungen handelt es sich in der Regel um verschlüsselte und dezentral gespeicherte Datenprotokolle. In den meisten Fällen erfolgen die Transaktionen über die Blockchain-Technologie, da es nahezu unmöglich ist, diese zu manipulieren. Welche Kryptowährungen den Markt prägen und auf welche Einzelheiten es bei diesen zu achten gilt, erläutert com! professional.

Bitcoin

  • Im weltweiten Vergleich liegt die Bitcoin mit einem Marktanteil von über 40 Prozent an der Spitze der meistverwendeten Kryptowährungen.
    Quelle:
    statista.com
Der Erfinder von Bitcoin, Satoshi Nakamoto, beschreibt die Währung als ein "Peer-to-Peer Electronic Cash System" (P2P). Seit 2009 wird sie öffentlich gehandelt und gilt als die erste Kryptowährung überhaupt. Außerdem ist Bitcoin mit einem Marktanteil von über 40 Prozent (Stand: Juli 2017) die meistverwendete Kryptowährung weltweit. Auch für Anleger scheint die Ur-Mutter des Kryptogelds äußerst lukrativ zu sein. Der Wert der Bitcoin steigt stetig an. Zu Beginn wurde eine Einheit für unter einem Euro gehandelt. Inzwischen liegt eine Bitcoin bei über 2.200 Euro (Stand: Juli 2017). Da die Menge der ausgegebenen Bitcoins streng limitiert ist, gilt die Währung als sehr stabil. Sie ist nicht wie Real-Währungen der Inflation unterworfen. Bitcoin.com beziffert die maximale Anzahl an ausgegebenen Bitcoins auf 21 Millionen. Ist diese Menge erst einmal im Umlauf, werden keine weiteren generiert.
Die Transaktionen erfolgen über die Blockchain-Technologie. Hierbei setzt der Anbieter auf die kryptologishe Hashfunktion SHA-256. Etwa alle 10 Minuten wird ein neuer Block erstellt. Nutzer, die dafür ihre Rechenleistung zur Verfügung stellen, werden mit Bitcoins belohnt. Das Verfahren wird auch "Mining" genannt und bringt derzeit 12,5 Bitcoins ein. Allerdings ist dafür auch relativ viel Rechenleistung notwendig und deshalb nicht von jedem durchführbar.

Ethereum

Ethereum ist nach Bitcoin die zweiterfolgreichste respektive die zweithäufigst-verwendete Kryptowährung weltweit. Es hat einen Marktanteil von etwa 27 Prozent. Öffentlich gehandelt wird Ether (so der eigentliche Name der Währung im Ethereum- Netzwerk) seit Anfang 2016.  Beim Markteinstieg war er um einiges teurer als Bitcoin. Zu Beginn kostete ein Ether 8,40 Euro. Derzeit liegt eine Einheit bei rund 200 Euro (Stand: Juli 2017). Entwickelt wurde die Ethereum-Technologie ursprünglich nicht als reine Kryptowährung beziehungsweise Kryptowährungs-Technologie, sondern zur Absicherung von sogenannten Smart-Contracts. Also ein "Proof-of-Work-Algorithmus". Wie auch Bitcoin basiert Ethereum auf der Blockchain-Technologie.

Ripple

Ripple kommt im Ranking der meistverbreiteten Kryptowährungen an dritter Stelle. Genau genommen handelt es sich allerdings gar nicht (ausschließlich) um virtuelles Geld, sondern ähnlich wie Ethereum um ein Netzwerk für vertrauenswürdige Transaktionen. Hier gibt es zwar auch eine eigene virtuelle Währung, es kann aber auch mit Real-Währungen gehandelt werden. Das Prinzip von Ripple besteht aus der Verifizierung von Schuldscheinen. Die Kontostände sowie Schuldner-Gläubiger-Verhältnisse sind innerhalb des Netzwerkes für jeden offen einsehbar. Damit soll sichergestellt werden, dass Geld, das bei einer Bank liegt, auch tatsächlich wieder ausbezahlt werden kann.
Anders als bei Bitcoin ist die Generierung der Ripple-Währung per Mining nicht möglich. Das Geld wird ausschließlich von den Ripple Labs selbst ausgegeben. Um einer Inflation vorzubeugen wurde die Menge auf 100 Milliarden beschränkt, wobei bereits 99 Milliarden erzeugt und rund 55 Milliarden an die Nutzer verteilt wurden. So gesehen handelt es sich bei den Ripple Labs also lediglich um eine digitale Bank. Die Kontrolle liegt allein bei dem Unternehmen, nicht aber bei den Nutzern. Die Ripple-Währung, oder auch XRP genannt, fungiert als Brückenwährung respektive Wertaufbewahrungsmittel. Der Gegenwert von Ripple ist im Vergleich zu Bitcoin oder Ether verschwindend gering und liegt derzeit bei rund 0,20 Euro (Stand: Juli 2017)

Litecoin

Litecoin ähnelt Bitcoin von der technischen Umsetzung stark. Auch die Entwicklung zum Eurowert ist ähnlich, wenn auch weniger schnell als beim Branchen-Primus. Zu Beginn, Anfang 2016, kostete eine Einheit Litecoin etwa 3 Euro. Aktuell steht der Litecoin bei 41 Euro pro Coin (Stand: Juli 2017). Die Generierung neuer Litecoins geschieht ebenfalls über das Mining. Eingetauscht werden kann die Währung gegen jede andere Reale-Währung, oder auch Bitcoins.
Wie auch bei Bitcoin wird Litecoin dezentral über ein P2P-Netzwerk verwaltet. Die Kontrolle liegt damit nicht bei einem einzelnen Unternehmen, sondern im Netzwerk. Der Unterschied zum Pionier liegt allerdings darin, dass neue Blöcke in der Litecoin-Blockchain alle 2,5 Minuten erstellt werden. Bei Bitcoin geschieht dies alle 10 Minuten. Somit werden bei Litecoin die Transaktionen schneller bestätigt. Außerdem verwendet Litecoin das System "scrypt" in seinem Proof-of-work-Algorithmus. Damit wird das Mining auf viele Menschen verteilt, die benötigte Rechenleistung also nicht von einem Gerät allein verlangt.
2. Teil: „Wallets und Kryptowährungs-Börsen“

Wallets und Kryptowährungs-Börsen

Um mit Kryptowährungen überhaupt handeln zu können, wird ein sogenanntes Wallet benötigt. Dieses wird von den Anbietern in der Regel kostenlos als Download zur Verfügung gestellt. Ohne eine solche digitale Brieftasche können keine virtuellen Coins erworben oder per Überweisung von anderen Nutzern empfangen werden.

Jedes Wallet hat einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel

  • Ohne ein Krypto-Wallet ist es nicht möglich, mit Krypto-Währungen zu handeln.
    Quelle:
    Serhii Mudruk / shutterstock.com
Die Einrichtung eines solchen Wallets ist relativ unkompliziert und dauert nur wenige Minuten. Beim Einrichtungsvorgang werden zwei Schlüssel erstellt. Ein öffentlicher, der sozusagen die Kontonummer ist. Diese ist von jeden im Netzwerk einsehbar. Der zweite Schlüssel ist ein privater und verifiziert den Nutzer als tatsächlichen Besitzer des Wallets. Nur damit können Transaktionen vorgenommen werden. Vergleichbar ist dieser Schlüssel mit der PIN-Nummer für ein Bankkonto. Dieser ist geheim und nur vom Wallet-Besitzer einsehbar.
Anders als bei "realen" Geldbörsen ist das Guthaben in den Wallets für jeden Nutzer im Netzwerk einsehbar. Ohne den privaten Key können aber keine Transaktionen durchgeführt werden. Solange dieser Schlüssel geheim und beim Besitzer liegt, kann niemand unbefugt an das Guthaben heran. Grundsätzlich können beliebig viele Wallets angelegt werden. Zum Beispiel lässt sich ein zusätzliches Wallet auf einem Mobilgerät installieren.
Bei Bitcoin und Ripple hat man die Möglichkeit, aus mehreren verschiedenen Wallets zu wählen. Ethereum und Litecoin hingegen bieten nur ein Wallet an. Bevor dieses heruntergeladen wird, muss der Nutzer lediglich angeben, mit welchem Betriebssystem das Wallet verwendet werden soll.

Börsen für Kryptowährung

Kryptowährungen sind zwar bisher keine offiziell anerkannten Devisen, damit handeln kann man trotzdem. Interessant ist das auch deshalb, weil der Wert der Coins scheinbar immer höher zu steigen scheint. Für den Austausch von Kryptowährungen gibt es inzwischen einige eigene Börsen:
  • Poloniex
  • Bithumb
  • Bitfinex
  • Kraken (Wallet und Marketplace)
Oft wird auf den Marketplaces gleich mit mehreren verschiedenen Kryptowährungen gehandelt. Manche beschränken sich jedoch auf einige wenige. Auf OKCoin.cn etwa ist der Handel nur mit Ethereum, Litecoin und Bitcoin möglich.
Der Handel mit Krypotwährungen an sich ist dank der Blockchain-Technologie extrem sicher. Wo Kriminelle hingegen ansetzen können, um Geldwerte abzugreifen, sind die Börsen. Bithumb etwa wurde erst vor kurzem von Hackern attackiert. Wie viel Geld die Angreifer bei der Attacke tatsächlich ergaunern konnten, ist nicht bekannt. Betroffen waren aber rund 30.000 Nutzer. Dabei handelt es sich um keinen Einzelfall. Auch Bitfinex wurde schon von Kriminellen angegriffen.
3. Teil: „Zweifelhafte Kryptowährungen“

Zweifelhafte Kryptowährungen

Wie in vielen anderen Bereichen des Internets, gibt es auch im Umgang mit Kryptowährungen einige zweifelhafte Portale, die eher mit Vorsicht zu genießen sind. Solange es jedoch kein böses Erwachen gibt und mehrere Nutzer um tausende Euro betrogen werden, ist es schwer auszumachen, bei welchen Anbietern es sich um die schwarzen Schafe der Branche handelt.

Onecoin

Onecoin sei die erste transparente, globale Kryptowährung für alle, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Die Beschreibung der Kryptowährung erinnert stark an Bitcoin.
Ein Finanzierungsweg des Unternehmens hinter Onecoin liegt allerdings darin, Kurse anzubieten, um neue Kunden zu werben. Kunden werben wiederum Neukunden und werden dafür mit Token belohnt. Diese können zum Mining neuer Coins eingesetzt werden. Gegner von Onecoin behaupten, dahinter verberge sich eine Art Schneeballsystem. Gegen den Vorwurf wehrt sich der Anbieter der Kryptowährung jedoch entschieden.
Inzwischen laufen laut mehreren Medienberichten verschiedene Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen. Der Vorwurf: Betrug. Ob etwas an den Anschuldigungen dran ist, ist noch nicht klar. Fakt ist jedoch zum einen, dass die deutsche Bankenaufsicht (BaFin) den Handel mit der Währung in Deutschland verboten hat: "Die BaFin hat der Onecoin Ltd (Dubai) und der OneLife Network Ltd (Belize) heute untersagt, im Internet ein öffentlich zugängliches System anzubieten, um darüber Geschäfte mit „OneCoins“ durchzuführen. Darüber hinaus hat sie die Unternehmen angewiesen, jegliche Werbung für den Vertrieb und Verkauf von „OneCoins“ in Deutschland sofort einzustellen." so die Verlautbarung auf der Internetseite der BaFin. Zum anderen ist es allerdings auch eine Tatsache, dass Onecoin weiterhin aktiv ist. Lediglich die Kurse werden nicht mehr auf deutsch angeboten.

Swisscoin

Anders als der Name der Kryptowährung Swisscoin suggeriert, sitzt die Firma laut Impressum in Deutschland, genauer gesagt in Leipzig. Swisscoin ähnelt in einigen Gesichtspunkten der etwas älteren Kryptowährung Onecoin. Offenbar sosehr, dass sogar Teile der AGB von Onecoin kopiert worden sein sollen. Das jedenfalls sagt der Anwalt Andre Schenk. Dieser habe laut eigener Aussage die ursprünglichen AGB von Onecoin erstellt. Es seien lediglich "kosmetische" Veränderungen vorgenommen oder verschiedene Passagen an eine andere Stelle verschoben worden.
Auch Swisscoin sieht sich verschiedenen Betrugsvorwürfen gegenübergestellt. Ebenfalls ähnlich ist einer der Finanzierungskanäle. Auch Swisscoin hält kostenpflichtige Kurse zu seinem Produkt ab. Das Prinzip, Anwerber von Neukunden mit Prämien in Form von Token zu belohnen, ist allerdings das gleiche wie bei Onecoin.
Bilderstrecke
Die Bitcoin ist wohl die bekannteste Kryptowährung, die im Umlauf ist. Daneben gibt es aber noch einige andere virtuelle Währungen. Was es darüber zu wissen gibt, zeigt com! professional in diesem Artikel.

Fazit

Die hier dargestellte Auswahl von Kryptowährungen bildet nur ein kleines Spektrum der weltweit gehandelten virtuellen Währungen ab. Ob es sich dabei tatsächlich um die Zukunft des Finanzwesens handelt, wird sich erst noch zeigen. Vielversprechend ist die Technologie allemal. Aber immer wenn es um Online-Bezahlsysteme geht sollte mit Vorsicht gehandelt werden. Nicht jeder Anbieter von solchen Plattformen ist tatsächlich vertrauenswürdig. Je transparenter ein solches Angebot ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Betreiber seriös agiert. Eine Garantie ist das allerdings auch nicht.

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