24.09.2019
Bitkom: Umfrage
Industrieunternehmen setzen auf Glasfaser
Autor: Stephan von Voithenberg
Maksim Gusarov/Shutterstock
Einer Umfrage des Bitkom zufolge nutzen bereits 57 Prozent der Industrieunternehmen über 50 Mitarbeiter eine Glasfaserleitung. Allerdings herrscht generell eine geringe Zahlungsbereitschaft für Gigabit-Anschlüsse in der Wirtschaft.
Der Branchenverband Bitkom hat über 500 deutsche Industrieunternehmen ab 50 Mitarbeitern nach der Art ihres Internetzugangs gefragt. Demnach nutzt bereits die Hälfte (57 Prozent) einen Glasfaseranschluss, wovon 18 Prozent auf eine gesonderte Leitung setzen, die ausschließlich dem Unternehmen zur Verfügung steht. Weitere 38 Prozent beziehen ihr Internet über Geschäftskundenverträge mit DSL oder Kabelanschluss.
„Gigabit-Geschwindigkeiten sind die Basis für die Industrie 4.0“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. So bestätigen 98 Prozent der Industrieunternehmen, dass ein schneller Internetanschluss wichtig für ihre Geschäftstätigkeit ist, für fast zwei Drittel (62 Prozent) ist er sogar sehr wichtig.
Ambivalent: Viele Industrieunternehmen, die derzeit keine Glasfaser nutzen, würden zwar einen solchen Anschluss für sich verlegen lassen wollen - doch nur eine Minderheit wäre auch bereit, die dafür anfallenden Kosten zu tragen. Fast die Hälfte (48 Prozent) sagt: Ja, wir würden einen Glasfaseranschluss verlegen lassen, aber nur bei voller Übernahme der Anschlusskosten durch andere. Ein weiteres Viertel (25 Prozent) wäre bereit, eine einmalige Eigenbeteiligung zu leisten. Von diesen Unternehmen würde rund jedes vierte (28 Prozent) zwischen 1.000 und 2.500 Euro bezahlen, fast genauso viele (27 Prozent) 2.500 bis 5.000 Euro und jedes dritte (36 Prozent) 5.000 Euro oder mehr.
Insgesamt ist die Mehrheit zufrieden mit ihrem derzeitigen Internetanschluss. Sechs von zehn Industrieunternehmen (59 Prozent) geben das an, fast ein Drittel (30 Prozent) ist sogar sehr zufrieden. Umgekehrt sind 21 Prozent eher unzufrieden mit ihrem Internetanschluss, 19 Prozent sehr unzufrieden. Aber die Unternehmen sehen Fortschritte. Rund die Hälfte (48 Prozent) bestätigt, dass ihr Internetanschluss in den vergangenen zwei Jahren schneller geworden ist. Für jedes fünfte Industrieunternehmen (20 Prozent) ist der Anschluss deutlich schneller geworden.
Aus der Sicht des Bitkom kommt der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für einen schnellen Breitbandausbau eine entscheidende Rolle zu. Berg: „Der Glasfaserausbau muss den Netzbetreibern so attraktiv wie möglich gemacht werden. Eine staatliche finanzielle Förderung des Netzausbaus muss dabei das letzte Mittel bleiben und darf nicht zum bestimmenden Marktprinzip werden.“
Aus der Sicht des Bitkom kommt der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für einen schnellen Breitbandausbau eine entscheidende Rolle zu. Berg: „Der Glasfaserausbau muss den Netzbetreibern so attraktiv wie möglich gemacht werden. Eine staatliche finanzielle Förderung des Netzausbaus muss dabei das letzte Mittel bleiben und darf nicht zum bestimmenden Marktprinzip werden.“
Fördermittel für unterversorgte Gebiete seien wichtig. Sie sollten aber ausschließlich dort zum Einsatz kommen, wo ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht rentabel sei. Der Bitkom fordert von der Politik, vor allem die überbordenden bürokratischen Vorschriften für den Netzausbau zu entschlacken. „Die Genehmigungsverfahren für den Auf- und Ausbau von Fest- und Mobilfunknetzen müssen einfacher und schneller werden“, so der Bitkom-Präsident.
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