20.02.2018
The State of LTE
Deutschland ist ein Mobilfunk-Entwicklungsland
Autor: Stefan Bordel
jamesteohart / Shutterstock.com
Deutschland schneidet beim LTE-Mobilfunk im internationalen Vergleich schlecht ab. Während sich die Transferraten noch im Mittelfeld bewegen, zählt die Netzabdeckung zu den Schlusslichtern im OpenSignal-Report.
Seit Jahren versprechen Regierung und Netzbetreiber den Ausbau von schnellen Mobilfunknetzen in Deutschland. Das dies auch in den kommenden Jahren ein Dauerthema bleiben wird, zeigt der aktuelle OpenSignal-Report "The State of LTE".
In der Untersuchung ist die Bundesrepublik mit einer durchschnittlichen LTE-Downloadrate von 22,67 MBit/s im internationalen Vergleich im Mittelfeld anzutreffen, knapp vor Katar mit 21,68 MBit/s. Bei der Netzabdeckung fällt Deutschland weiter zurück. Mit einer LTE-Verfügbarkeit von lediglich 65,67 Prozent gehört man hier zu den Schlusslichtern des OpenSignal-Reports.
Deutschland und viele weitere westliche Staaten, die ökonomisch unbestritten zur Weltspitze zählen, leisten sich hinsichtlich des mobilen Netzausbaus schwere Defizite. So ist auch Frankreich in der Verfügbarkeits-Rangliste weit unten platziert. Das gleiche Muster gilt auch für die Geschwindigkeit: Nutzer in Frankreich, Irland und Großbritannien haben keine durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeiten von über 25 MBit/s erreicht.
LTE: So schnell surft die Weltspitze
Unterdessen belegen Südkorea (97,49 Prozent), Japan (94,70 Prozent) und Norwegen (92,16 Prozent) die Spitzenplätze bei der LTE-Verfügbarkeit. Die höchsten durchschnittlichen Downloadraten wurden in Singapur (44,31 MBit/s), den Niederlanden (42,12 MBit/s) und abermals Norwegen (41, 20 MBit/s) gemessen.
Allgemein belegt der Report, dass sich die Download-Geschwindigkeit in jüngster Zeit nur wenig verbessert hat. Die Spitzenreiter der vergangenen Jahre konnten ihre Netze in dieser Hinsicht nur marginal optimieren. Dahingegen hat die Netzabdeckung deutlich zugenommen. So können nun bereits über fünf Lander eine Abdeckung von über 90 Prozent für sich verbuchen.
Mehr Geschwindigkeit in Europa und Nordamerika
Unterdessen konnte OpenSignal speziell in mehreren europäischen Ländern, vor allem in den Niederlanden und Spanien, deutliche Geschwindigkeitssteigerungen verzeichnen. In Nordamerika stiegen die Geschwindigkeiten Kanadas aufgrund der jüngsten LTE-Upgrades von Telus auf über 30 MBit/s, während die USA dank neuer Tarife von AT&T und Verizon verlorenen Boden gutmachen konnte.
The State of LTE: Methodik
Für den Report hat OpenSignal über 50 Milliarden Messungen von knapp fünf Millionen Geräten analysiert, die im vierten Quartal 2017 gesammelt wurden, um die LTE-Performance von 88 Ländern zu vergleichen.
Bei der Verfügbarkeit bezieht sich OpenSignal nicht etwa auf die geografische Abdeckung, sondern auf den Anteil der Zeit, die Benutzer auf ein bestimmtes Netzwerk zugreifen können. Für die Geschwindigkeitsmessung wird hingegen ein Mittelwert aus allen Ergebnissen genutzt.
Die Werte werden über die Android- und iOS-Apps von OpenSignal über den gesamten Tag hinweg an allen möglichen Standorten (im Freien und in Gebäuden) aufgezeichnet. Hierdurch will der Anbieter verlässliche Werte ermitteln, die den realen Einsatzszenarien der Nutzer entsprechen.
Der komplette Report "The State of LTE" steht auf der OpenSignal-Webseite kostenlos zum Download bereit.
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