Internet
30.05.2017
DNS-Anfragen

Cloudflare setzt standardmäßig auf IPv6

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Cloudflare will die Nutzung von IPv6 vorantreiben. Künftig werden DNS-Anfragen über das neue Protokoll standardmäßig aktiviert sein. Dank einer Kooperation mit OpenDNS sollen die Requests mit IPv4 zusammengefasst werden.
Der CDN-Anbieter (Content Delivery Network) Cloudflare deaktiviert für seine Kunden die Option, ihre Webseiten und Onlinedienste allein über das alte Netzprotokoll IPv4 zu betreiben. Künftig sind DNS-Anfragen damit auch standardmäßig über IPv6 möglich. Mit diesem Schritt will Cloudflare die Nutzung von IPv6 vorantreiben und eine Gleichstellung der beiden Protokolle forcieren, wie der Anbieter in einem Blogeintrag mitteilt.
Für Nutzer von IPv6-Adressen hat dies den Vorteil, dass Anfragen auf Webseiten, die zuvor noch ausschließlich über IPv4 betrieben wurden, nicht mehr für das neue Protokoll übersetzt werden müssen. Dies beschleunigt wiederum die Übertragung und spart speziell bei mobilen Geräten Akkukapazität ein. Da aber ohnehin bereits 98.1 Prozent der Cloudflare-Nutzer IPv6 aktiviert haben, wird die Umstellung nur noch wenige Seitenbetreiber betreffen. Die standardmäßige Aktivierung werde zunächst für die kostenlosen Domains ausgerollt, später sollen dann zahlungspflichtigen Domains folgen.

Kooperation mit OpenDNS für optimierte Anfragen

Dank einer Kooperation mit dem Internetdienstleister OpenDNS will Cloudflare die Nutzung von IPv6-Domains optimieren. So senden etwa Geräte mit den Betriebssystemen iOS, Chrome OS, und Mac OS parallel DNS-Anfragen für IPv4 und IPv6 aus, wobei eine Verbindung über das neue Protokoll präferiert genutzt wird. Die nun mit OpenDNS entwickelte DNS-Anfrage TYPE65535 vereint beide Requests, was die erforderliche Bandbreite verringert. Cloudflare hat die neue Methode bereits erfolgreich auf einem Nameserver getestet.

Auslaufmodell IPv4

Bereits im September 2015 endete das IPv4-Zeitalter. Damals verkündete die American Registry for Internet Numbers (ARIN) offiziell, das in Nordamerika die letzten IPv4-Internetadressen vergeben wurden. Das alte Internetprotokoll IPv4 erlaubte lediglich 4,3 Milliarden Adressen. Gerade der Smartphone-Boom der vergangenen Jahre ließ das Kontingent schnell versiegen. Der Wechsel auf IPv6 löste dieses Problem, indem der Vorrat an Adressen auf 340 Sextillionen (340x10 hoch 36) erweitert wurde. Das reicht aus, um jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche mit 667 Billiarden IP-Adressen zu versehen.
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Dem Internet gehen die IP-Adressen aus. IPv6 löst das Problem mit 340 Sextillionen neuen Internet-Adressen. Aber wie funktioniert IPv6 genau?

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