03.05.2013
Telekom-Tarifumstellung
150.000 Unterschriften gegen DSL-Drosselung
Autor: Michael Rupp
Foto: Deutsche Telekom
Gegen die von der Telekom angekündigte Kappung der DSL-Flatrate formiert sich Widerstand: Im Rahmen einer Online-Petition wurden der Telekom 150.000 Unterschriften gegen die Drosselung übergeben.
Die von der Deutschen Telekom geplanten Obergrenzen für den monatlichen Datenverkehr bei Daten-Flatrates im Festnetz trifft spätestens ab 2018 alle DSL-Kunden – auch DSL-Nutzer mit Bestandsverträgen. Das bestätigte inzwischen ein Sprecher der Telekom in einem Interview. Bekannt wurde auch, dass Inhalteanbieter wie Youtube oder Myvideo sich von der Tempodrosselung freikaufen können, indem sie mit der Telekom einen Rahmenvertrag abschließen, durch den das vom betreffenden Online-Angebot verursachte Datenvolumen als „Managed Service“ betrachtet und gegenüber dem normalen Internet-Datenverkehr priorisiert behandelt wird. Damit rüttelt die Telekom an den Grundsätzen der Netzneutralität.
In Bonn wurden dem Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme über 150.000 Protestunterschriften aus ganz Deutschland zu übergeben. Sie wurden im Rahmen der Online-Petition „Drosselung der Surfgeschwindigkeit stoppen“ unter www.change.org/drosselkom gesammelt. Malte Götz, Initiator der Petition: „Ich habe mich gefreut, dass Herr van Damme sich die Zeit für ein Gespräch genommen hat. Ich glaube, dass auf beiden Seiten das Verständnis gewachsen ist. Mir ist aufgefallen: wir haben ein unterschiedliches Verständnis von Netzneutralität. Auch nach unserem Gespräch bin ich davon überzeugt, dass die Pläne der Telekom die Netzneutralität gefährden. Deswegen werde ich weiter Unterschriften sammeln und dagegen kämpfen.“
Die Telekom möchte nach Ansicht von Götz eine Tarifstruktur anbieten, in der Nutzer sich einzelne Dienste und Arten von Internetnutzung individuell dazubuchen können. Er sieht darin die Gefahr, dass das Netz so an Vielfalt verlieren kann. Denn die Internetkunden werden dann in die Nutzung von Angeboten der Telekom oder ihrer Kooperationspartner hineingedrängt. Das sei nicht nur unfair sondern auch ein erstmaliger Bruch des Prinzips der Netzneutralität.
„Wenn ich eine Monatskarte für den Bus kaufe, mit der ich in Wirklichkeit nur zehnmal fahren kann und ab dann immer nur noch auf Kurzstrecken, ist das keine Monatskarte sondern eine Mogelpackung. Die Telekom sollte mit ihren Kunden transparent umgehen. Ein Tarif mit 75 GByte Freivolumen ist keine Flatrate - sondern ein Tarif für 75 GByte und anschließender Drosselung“, so Götz.
Fazit
Die Pläne zur Flatrate-Limitierung der Deutschen Telekom dürften von langer Hand geplant sein. Kaum anzunehmen, dass sich das Bonner Unternehmen durch 150.000 Protestunterschriften davon abbringen lassen wird – der Weg ist allerdings der richtige.
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