24.08.2016
Digitalisierung
Schweizer Post testet Zustellung mit Robotern
Autor: Katharina Schneider
Schweizer Post
Die Schweizer Post hat angekündigt, ab September die Paketzustellung mit Robotern zu testen. Same Day Delivery sowie die Lieferung von Essen und Medizinprodukten können künftige Einsatzgebiete sein.
Logistik trifft auf IoT: Ein Roboter als Paketbote? Was für viele, darunter die Deutsche Post, noch Zukunftsmusik ist, könnte für die Schweizer bald Alltag werden. Die Schweizer Post wird ab September Tests mit selbstfahrenden Lieferrobotern durchführen. Geprüft werden soll die Tauglichkeit der Roboter für die Zustellung auf der letzten Meile. Klappt der Test, sollen sie in Zukunft die Zustellung ergänzen und eine Marklücke füllen, die die Post bisher noch nicht bedienen kann.
Die getesteten Modelle des Herstellers Starship Technologies können eine Last von bis zu zehn Kilo tragen und eine Distanz von bis zu sechs Kilometern zurücklegen. Die Post sieht die Einsatzgebiete der kleinen Helfer besonders bei speziellen Zustellformen wie Same Day Delivery, Same Hour Delivery, für die Lieferung von Lebensmitteln und Essen oder die Lieferung medizinischer Produkte. Diese Einsatzbereiche könnten die Zusteller aktuell noch nicht bedienen, so das Staatsunternehmen. Es rechnet allerdings mit ersten kommerziellen Einsätzen frühestens in drei Jahren.
Roboter lernen selbstständig dazu
Die Roboter können auf Gehwegen und in Fußgängerzonen in Schrittgeschwindigkeit fahren und Hindernissen automatisch ausweichen. Sie navigieren mit einer Mischung aus verschiedenen Ortungssignalen wie GPS und einer visuellen Erkennung der Umgebung mit mehreren Kameras. Der Roboter kann aber auch, bei besonders heiklen Stellen, via Remote-Operator von einem Piloten ferngesteuert werden. Außerdem sind die Maschinen mit selbstlernender Software ausgestattet - je mehr sie unterwegs sind, desto mehr lernen sie mit der Umgebung zurechtzukommen.
Wenn der Roboter sein Ziel erreicht, klingelt er natürlich nicht einfach an der Tür. Via SMS erfährt der Empfänger, dass sein Paket an der Tür ist. Daraufhin öffnet sich ein Deckel des Roboters und das Paket kann entnommen werden. Wird der Deckel wieder geschlossen oder ist der Empfänger nicht zu Hause, fährt der Roboter wieder an seinen Ausgangspunkt zurück.
Die Schweizer wollen die Zustell-Maschinen zunächst in den Gemeinden Bern, Köniz und Biberist testen. Sie werden dabei auf jeder Testfahrt von einem Menschen begleitet und überwacht.
Auch in Deutschland wird mit Starship-Robotern getestet
Die Schweizer Post ist damit deutlich schneller als andere Lieferdienste wie die Deutsche Post. Die hat frühestens in drei Jahren vor, Lieferroboter zu testen und setzt aktuell nur auf Drohnen. Allerdings sind hierzulande nicht alle Logistiker so langsam. Hermes plant, ebenfalls mit Robotern von Starship in Hamburg die Zustellung mit Maschinen zu testen. Auch Media Markt testet im Düsseldorfer Stadtteil Grafenberg den Pakettransport mit Starship Technologies.
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