10.05.2016
Volles Tempo, halber Preis
1. Teil: „Performance-Booster Flash“
Performance-Booster Flash
Autor: Michael Kurzidim
Sean Pavone / Shutterstock.com
Flash-Speicher sind die Performance-Booster schlechthin. Aber nur wenn Netzwerk und Storage-Controller darauf abgestimmt sind. Denn wer nur einseitig aufrüstet, hat mit Flaschenhälsen an anderen Stellen zu kämpfen.
Flash ist der Formel-1-Bolide unter den Speichertypen. Seit der Einführung des Temporiegels misst man die Performance, die Zugriffszeit auf gespeicherte Daten, nicht mehr in Millisekunden, sondern in Mikrosekunden. Flash-Speicher ist also rund 1000-mal schneller als herkömmliche Festplatten, bei denen noch mechanische Schreib-/Leseköpfe bewegt werden müssen.
Trabi mit Ferrarimotor
Doch Flash einfach der Speicherlandschaft aufzupfropfen, ähnelt dem Versuch, einen Ferrarimotor in einen ostdeutschen Trabi einzubauen, um damit die Spitzengeschwindigkeit zu erhöhen. Ab Tempo 110 km/h dürften beim Trabi die Reifen qualmen. Auch bei einer Speicherlösung wird die Performance nicht nur von der Hochleistungs-Engine Flash, also den Input-Output-Operations pro Sekunde (IOPs), sondern vom Netzwerk, vom Storage-Controller (Prozessor) und von der Storage-Software beeinflusst. Die Gesamtlösung ist nur so schnell wie das langsamste Glied in der Kette. Ein Beispiel: Im Zeitalter der mechanischen Plattenspeicher waren ein Fibre Channel (FC) mit 4 GBit/s oder ein Ethernet mit 1 GBit/s noch vollkommen ausreichend. Heute mutiert ein solches Netz zum Flaschenhals. Auf der sicheren Seite ist man mit einem Netzdatendurchsatz von 8/16 GBit/s (FC) oder mit einem Ethernet von 10, besser 25 GBit/s.
Diese Stolpersteine auf dem Weg zum Hochperformanzspeicher sollte man im Hinterkopf behalten. Wenn dagegen alle Komponenten zusammenpassen, ist optimale Leistung garantiert. Sascha Meier, Field CTO bei EMC, verweist auf Großkunden und Service-Provider aus der Telekommunikationsbranche, auf Finanzinstitute und Kunden aus dem öffentlichen Sektor, die Flash-Lösungen von EMC einsetzen.
Flash beschleunigt sämtliche transaktionalen Workloads, etwa Datenbanken, virtualisierte Umgebungen oder latenzsensible VDI-Lösungen. Auf Alltagsdienste wie ihren virtualisierten Desktop oder auf Datenbank abfragen warten Endanwender nicht gern. In größeren Archivsystemen oder Backup-to-Disk-Lösungen würden SSDs (Flash/Solid State Drives) jedoch bislang nur zur Beschleunigung der Metadaten eingesetzt. Die Daten selbst lagern noch auf herkömmlichen SAS-Festplattenspeichern.
2. Teil: „Aggressiver Preiskampf der Storage-Hersteller“
Aggressiver Preiskampf der Storage-Hersteller
Bei Konkurrent Hewlett Packard Enterprise (HPE) hebt Gartner die Zuverlässigkeit, Robustheit und Skalierbarkeit der Flash-Lösungen hervor. Gemeint sind die 3Par StoreServ 7450c und die Einsteigerlösung 3Par StoreServ 7200c All-Flash Array. Auch HPE geht mit attraktiven Preisen aggressiv in den Markt und sticht dort die Konkurrenz oft aus. Als Schwächen der Lösung kritisieren die Analysten: Das Reporting, analytische Funktionalitäten und die Inline-Deduplizierung seien noch ausbaufähig beziehungsweise relativ unerprobt.
2016: Jahr des All-Flash
In den letzten Jahren wurden hybride Speichersysteme für den allgemeinen Gebrauch typischerweise mit 10 bis 30 Prozent Flash aus gestattet. „2016 wird voraussichtlich ein großer Teil der Kunden All-Flash-Lösungen beschaffen, also Systeme, in denen zu 100 Prozent Flash Drives eingesetzt werden“, prognostiziert Sascha Meier von EMC. Für Meier hängt der Trend hin zu All-Flash mit den (volumenmäßig) immer größer werdenden SSDs und dem massiven Preisverfall der vergangenen Jahre zusammen. In Kombination mit Datenreduktionstechniken wie Thin Provisioning, Inline-Deduplizierung (Dedup in Echtzeit), Kompression und Intelligent Copy Management führe das dazu, dass der Preis-Leistungs-Vergleich zwischen Hybrid und All-Flash in vielen Fällen zugunsten von All-Flash ausfalle.
Diese Trends zusammengenommen versetzen Kunden in die Lage, Hochgeschwindigkeitsspeicher mit großen Kapazitäten preisgünstig einzukaufen. Anbietern wiederum eröffnet sich ein attraktiver, schnell wachsender Markt, der laut Gartner 2019 weltweit 7 Milliarden Dollar Umsatz generieren soll. Das heißt aber auch: Speicheranbieter müssen ihr Lösungsportfolio dem neuen Marktbedarf anpassen, also auf Flash umstellen. Ganz in diesem Sinn handelte Net App. Der Anbieter gab Anfang Februar die Akquise des Flash-Spezialisten SolidFire bekannt.
3. Teil: „NetApp-Aufrüstung und junge Herausforderer“
NetApp-Aufrüstung und junge Herausforderer
NetApp rüstet auf
NetApp gilt als Späteinsteiger in den Markt der Solid-State-Arrays und versucht, mit der Akquise gegenüber Konkurrenten wie EMC oder HPE Boden gutzumachen. Gleichwohl hat der Anbieter mit seiner EFSerie und mit seinem All-Flash FAS bereits eigene Flash-Lösungen im Portfolio.
Zu den Schwächen von Solid-Fire zählt IDC allerdings, dass die Lösungen nicht direkt Replikas, also Zweit- und Drittkopien zu Sicherungszwecken, auf die Arrays von Konkurrenzanbietern übertragen können. Viele Kunden benutzen die teureren All-Flash-Arrays als Primärspeicher, greifen aber zu Backup- und Sicherungszwecken gern auf die preiswerteren – und langsameren – klassischen Speicher von Konkurrenten wie EMC, HPE oder IBM zurück. Das ist mit NetApps SF-Serie bislang nicht möglich.
Junger Herausforderer
Der zweite junge Wilde, der die etablierten Anbieter EMC, IBM, HPE und NetApp herausfordert, heißt PureStorage – das erfolgreichste Storage-Start-up, das bislang noch nicht aufgekauft wurde. IDC erwähnt die ungewöhnlich hohe Zufriedenheit der Kunden mit ihrem Flash-Array. Der Support sei vorbildlich, die Lösung leicht zu implementieren und zu betreiben. Außerdem erreiche die Verfügbarkeit extrem hohe Werte, so IDC.
Ein zusätzlicher Pluspunkt: PureStorage gewährt auf jedes verkaufte Flash-Array eine sogenannte Love your Storage Guarantee: Kunden können ihr Flash bedingungslos innerhalb von 30 Tagen zurückgeben und erhalten den Kaufpreis zurück. Allerdings gibt es auch Schwächen: Das Flash-Array unterstützt zurzeit lediglich eine auf Snapshots basierende Datenreplikation, kein Clustering. Darüber hinaus ist bei 12,2 TByte pro Unit die Maximalgrenze bereits erreicht – Beschränkungen, die in der kommenden Version wegfallen sollen.
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