21.01.2016
Sichern für die Ewigkeit
1. Teil: „Die Zukunft der Speichermedien“
Die Zukunft der Speichermedien
Autor: Simon Gröflin
stockfoto / Shutterstock,com
Glas, Nanodrähte, holografische Laser? Wie und womit speichern wir in den nächsten fünfzig Jahren unsere Daten? Dazu gibt es einige spannende Theorien, aber auch viele Fragezeichen.
Eine entscheidende Frage darf man sich infolge der enorm ansteigenden Kapazitäts- und Leistungsansprüchen immer wieder stellen: Was könnte sich an der Art der Speichermedien in Zukunft wirklich ändern? Einen spannenden Ausblick auf die Zukunft der Speichermedien hat nun das auf Datenwiederherstellung spezialisierte IT-Unternehmen "Stellar Datenrettung" geliefert.
Daten in Glas meißeln
Festplatten höchstens einige Dekaden. Daher tüfteln die emsigen Japaner schon seit gut drei Jahren an einem neuen Datenspeicherungsmaterial: nämlich Quarzglas. Einen ersten Prototyp, ein 2 x 2 cm kleines und 2 mm dünnes Glasplättchen, hat das Storage-Unternehmen bereits vorgestellt. Die Daten schreibt ein Laser.
Wenn es nach den Forschern von Hitachi geht, überdauern CDs und Die vielen Punkte werden dabei in eine dünne Schicht eingefügt. Die Kodierung sei dabei ausreichend, um sie unter einem optischen Mikroskop beziehungsweise von einem Computer auszulesen. Der große Vorteil von Glas ist seine Beständigkeit gegen Säure, Wasser und Hitze.
Laut den Experten von Stellar arbeitet inzwischen auch die University of Southhampton an der Idee, Quarzglas als Massenspeicher einzusetzen. Hitachi soll sich indes bereits auf die kommerzielle Markteinführung vorbereiten.
2. Teil: „Holografische Datenträger mit über 1000 GByte“
Holografische Datenträger mit über 1000 GByte
Die Holographic Versatile Disc, kurz HVD, war ein experimentelles holografisches Speichermedium, ursprünglich vom US-Konzern General Electric als Speicherscheibe entwickelt. Die Disc hätte die Kapazität einer Blu-ray mit mehr als 1000 GByte ums Zwanzigfache übertreffen sollen.
Ob das Medium auch Vorteile hinsichtlich Beständigkeit mit sich gebracht hätte, ist fraglich. Nebst der großen Kapazität wäre vor allem die angestrebte Leserate von mehr als 1 Gbit/s bei einfacher Rotationsgeschwindigkeit (im Vergleich zu 36 Mbit/s bei der Blu-ray Disc) ein großer Vorteil des Mediums gewesen. Die HVD hätte ursprünglich 2008 auf den Markt kommen sollen. Wegen der Insolvenz des zuständigen Hauptentwicklers "InPhase Technologies" kam es jedoch nicht mehr dazu. Man kann aber davon ausgehen, dass Forscher die Idee in Zukunft wieder aufgreifen.
3. Teil: „Eiweiß-Scheiben und Racetrack-Speicher“
Eiweiß-Scheiben und Racetrack-Speicher
Das Protein des "Halobacterium salinarum" hat die spezielle Eigenschaft, bei Lichteinstrahlung eine Substanz abzugeben, die gleichzeitig als Energiespeicher genutzt werden kann. Allerdings gilt die Substanz derzeit noch als wenig haltbar. Mit dem lichtaktiven Protein soll jedoch die Haltbarkeit einer Disc auf mehrere Jahre verlängert werden. Kapazitäten von bis zu 50 TByte wären laut den Forschern ebenfalls möglich.
Racetrack-Speicher
Vor etwa fünf Jahren haben Forscher der IBM Labs einen großen Fortschritt bei der Entwicklung eines neuen Speichertyps namens "Racetrack" (zu Deutsch: "Rennstrecke") erzielt. Dabei handelt es sich um ein Speichermedium, das Daten in Form von einzelnen Speicherbits auf ferromagnetischen Nanodrähten speichert. Die Anordnung dieser Nanodrähte geschieht nebeneinander, sodass diese häufig mit Rennbahnen verglichen werden. Bei Lese- und Schreibvorgängen würden diese Nanodrähte wie bei einem Schieberegister, an einer Lese- und Schreibelektronik vorbeigeführt werden.
Der Raumbedarf des Racetrack-Speichers soll dabei so gering sein, dass eine bis zu 100-mal höhere Speicherdichte als bei heutigen Flashspeicher erreichbar sei.
HDDs und SSDs geben den Ton an
Die Prognosen von Stellar sind sicher spannend. Auch das Datenrettungsunternehmen selber hält aber vieles davon noch für zu futuristisch. Eines ist aber sicher: Bis sich ein wirklicher Durchbruch unserer konventionellen Technologien abzeichnet, muss sich die Marge zur Fertigung und Herstellung neuer Laufwerke zunächst als profitabel erweisen. Konventionelle Flash- und Magnetplattentechniken werden bis dahin noch mindestens für ein bis zwei Jahrzehnte den Markt dominieren.
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