03.02.2016
Übernahme
NetApp schluckt All-Flash-Anbieter SolidFire
Autor: Michael Kurzidim
Shutterstock/Dabarti CGI
Die Preise für schnelle Flash-Speicher fallen. Der Speicherspezialist NetApp ergänzt sein Portfolio durch SolidFire. Noch rechtzeitig, um am Boom teilzuhaben?
Der Storage-Spezialist NetApp kauft SolidFire und komplettiert damit sein Flash-Portfolio. NetApp gilt als Späteinsteiger in den Markt der Solid-State-Arrays und versucht, mit der Akquise gegenüber der Konkurrenten wie EMC oder HPE Boden gut zu machen. Das Wachstum verlief langsamer als der Marktdurchschnitt. Gleichwohl hat der Anbieter mit seiner EF-Serie und mit seinem All-Flash FAS bereits eigene Flash-Lösungen im Portfolio.
Zu den Schwächen von SolidFire zählt IDC allerdings, dass die Lösungen nicht direkt Replikas, also Zweit- und Drittkopien zu Sicherungszwecken, auf die Arrays von Konkurrenzanbietern übertragen kann. Viele Kunden benutzen die teureren All-Flash-Arrays als Primärspeicher, greifen aber zu Backup- und Sicherungszwecken gerne auf die preiswerteren - und langsameren - klassischen Speicher von Konkurrenten wie EMC, HPE oder IBM zurück. Das ist mit NetApps SF-Serie bislang nicht möglich.
IDCs Vendor-Marktreport "All-Flash Arrays 2015-2016" wurde von vielen Analysten kontrovers diskutiert. Zu den Marktführern gehören laut IDC Platzhirsch EMC (mit seinen Flash-Angebot XtremeIO), Hewlett Packard Enterprise (mit seiner 3Par 7450c) und Pure Storage (mit FlashArray //m). Es fehlen Flash-Anbieter wie Hitachi, Huawei, Fujitsu, Oracle oder Tintri. Kritiker werfen IDC vor, die Kriterien für die Auswahl praxisfern viel zu eng gesetzt zu haben, sodass am Ende nur sieben Flash-Anbieter übrig blieben - unter anderem SolidFire. Hybride Flash-Arrays zum Beispiel, wirtschaftlich eine durchaus sinnvolle Option, wurden gar nicht berücksichtigt.
Mit der Akquise von SoldFire erweitert NetApp seinen Kundenstamm. Das ist sicher gut. Technologisch aber könnten die Vorteile weniger überzeugend ausfallen. Dort besteht die Gefahr, dass sich der Anbieter zumindest teilweise selbst kannibalisiert, weil die Portfolien der beiden Firmen überlappen.
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