E-Commerce
02.05.2022
Gebrauchtware

Secondhand boomt: Gebrauchte Artikel wegen Inflation und Verknappung beliebt

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Second HandSecond HandSecond Hand
Pixabay
Der Handel mit Ware aus zweiter Hand erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Viele VerbraucherInnen sehen in gebrauchten Artikeln eine Möglichkeit, Geld zu sparen und nachhaltig zu konsumieren. Viele ungenutzte Produkte werden trotzdem bisher nicht wieder verkauft.
Steigende Preise und Lieferengpässe bei etlichen Produkten bremsen die Kauflaune der VerbraucherInnen. Immer häufiger entdecken sie einen Ausweg: Sie kaufen Produkte aus zweiter Hand. Bislang verkaufen viele Deutsche jedoch noch nicht ihre gebrauchten, ungenutzten Artikel.

"Der Secondhand-Einkauf ist salonfähig geworden. Es schämt sich niemand mehr dafür - egal wie dick das Portemonnaie ist", sagt Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH) aus Deutschland. Gleich drei Entwicklungen geben dem Secondhand-Handel Hudetz zufolge derzeit Rückenwind: die Preissteigerungen, die weltweiten Lieferschwierigkeiten und der Wunsch, nachhaltiger zu leben.

Hudetz beschreibt die Vorteile von Second Hand-Artikeln für KundInnen so: "Ich kann durch den Kauf gebrauchter Produkte in Zeiten hoher Inflation Geld sparen. Ich umgehe so die durch die weltweiten Logistikprobleme verursachten Lieferengpässe, denn die Produkte sind ja sofort verfügbar. Und ich handele nachhaltig, denn die Weiternutzung ist viel umweltschonender als der Kauf von Neuware".

Auswirkungen der Inflation auf Elektronikprodukte

Nach einer Umfrage des IFH hat mehr als die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher Angst, aufgrund der Preissteigerungen den Lebensstandard bald nicht mehr halten zu können. Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, sie wollten ihre Ausgaben aufgrund der Preissteigerungen verringern. "Textilien oder Elektronik secondhand einzukaufen ist da ein vergleichsweise schmerzloser Weg, das Geld zusammenzuhalten", meint Hudetz.

Am größten seien die Auswirkungen bei Elektronikprodukten wie Laptops oder Smartphones. "Hier heizen die Lieferengpässe bei Neuware die Nachfrage nach gebrauchten Produkten so sehr an, dass zuletzt auch gebrauchte Smartphones spürbar teurer wurden."

Potential ungenutzter Elektrogeräte

Nach einer Studie des Wuppertal-Instituts und Ebay Kleinanzeigen liegen zurzeit in deutschen Haushalten ungenutzte Produkte im Wert von fast 53 Milliarden Euro herum - pro Haushalt also Waren im Wert von rund 1.300 Euro. Dabei handele es sich vor allem um Bekleidung, Bücher, CDs und DVDs, aber auch um Elektrogeräte, Smartphones und Tablets.
"Hier und da wird es auch bei Secondhand-Produkten in der nächsten Zeit Preissteigerungen geben. Aber das betrifft vor allem höherwertige Produkte wie Autos oder Laptops, bei denen Verfügbarkeit eine große Rolle spielt." Auf breiter Front sei nicht mit Preiserhöhungen zu rechnen. "Es gibt in den deutschen Haushalten einfach noch zu viele ungenutzte Produkte, die darauf warten verkauft zu werden."

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