30.03.2022
Aktuelle KPMG-Studie
Online-Lebensmittelhandel etabliert sich dauerhaft
Autor: Frank Kemper
Shutterstock/VesnaArt
Eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft KPMG analysiert die Wachstumspotenziale im deutschen Einzelhandel im Verlauf der Corona-Krise. Das Ergebnis: Manche Veränderungen waren temporär, andere scheinen auch nach Ende der Pandemie-Beschränkungen Bestand zu haben.
Auch im Corona-Jahr 2021 konnte der deutsche Einzelhandel - zum zwölften Mal in Folge - zulegen, wenn auch mit 0,3 Prozent nur minimal. Wachstumstreiber war erneut der Onlinehandel, der Umsatzverluste in der Fläche überkompensierte. Zu diesem Ergebnis kommt der "Retail Sales Monitor 1/22", den die Unternehmensberatung KPMG gemeinsam mit dem Handelsinstitut EHI erstellt hat.
Wachstumstreiber FMCG und E-Food
Ein Vergleich aller Zahlen zeigt, dass vor allem Waren des täglichen Gebrauchs (FMCG) und Lebensmittel den Onlinehandel stark beschleunigt haben. So wuchs das Segment E-Food 2021 um 47,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Hier ging die gestiegene Nachfrage Hand in Hand mit einem gestiegenen Angebot durch Online-Supermärkte und zunehmend auch durch Quick Commerce. Damit sind Lieferdienste wie Gorillas oder Flink gemeint, die oft innerhalb nur einer halben Stunde nach der Online-Bestellung liefern.
Das starke Wachstum im Segment E-Foods ging komplett zulasten des Umsatzes im stationären Einzelhandel, denn insgesamt ging der Lebensmittel-Umsatz im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent leicht zurück.
Sonderkonjunktur für DIY ist vorbei
Zu den nur temporären Gewinnern der Corona-Krise scheint die DIY-Branche zu gehören. Angesichts der Mobilitäts- und Reiseeinschränkungen im Jahr 2020 hatten viele Verbraucher Sanierungs-, Renovierungs- und Verschönerungsprojekte in Angriff genommen, was Baumärkten on- wie offline eine Sonderkonjunktur bescherte.
Nach Erkenntnissen von KPMG und EHI konnte die DIY-Branche dieses hohe Niveau 2021 jedoch nicht halten. Im ersten Halbjahr 2021 sanken die Umsätze real um 11 Prozent, am Ende des Jahres blieb ein reales Minus von 4,7 Prozent.
Einen ähnlichen Effekt erwarten die Studienautoren beim E-Food nicht: "Selbst wenn sich die Umstände der Pandemie in Zukunft erübrigen sollten, so dürfte sich E-Food hierzulande langfristig etablieren. Denn auch die Gewöhnung an das Angebot, die Popularität von Convenience-Produkten sowie das gestiegene Bequemlichkeitsverhalten von Verbrauchern könnten auch in Zukunft für eine nachhaltige Zukunft sorgen."
Dies gilt umso mehr, als die absoluten Zahlen zeigen, dass für den Onlinehandel mit Lebensmitteln noch jede Menge Luft nach oben ist: Derzeit generieren Lebensmittel erst vier Prozent des gesamten Online-Einzelhandelsumsatzes - und weniger als zwei Prozent aller verkauften Lebensmittel werden im Netz bestellt.
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