15.02.2022
EU-E-Commerce-Paket
Deutsche Onlinehändler sehen neue EU-Steuerregelungen mit gemischten Gefühlen
Autor: Frank Kemper
Shutterstock/Tenebroso
Die EU-weite Reform der Mehrwertsteuer, die im Juli 2021 in Kraft trat, hatte für den EU-weiten Onlinehandel große Auswirkungen. Eine aktuelle Studie belegt jetzt: Onlinehändler sehen die Vorteile, aber auch deutliche Nachteile der Reform.
Mit der EU-Mehrwertsteuerreform, die am 1. Juli 2021 in Kraft trat, soll Betrug verhindert und faire Wettbewerbsbedingungen für Onlinehändler in der EU geschaffen werden. Dafür wurden der One-Stop-Shop (OSS) zur zentralen Abwicklung aller umsatzsteuerlichen Melde- und Zahlungsverpflichtungen aus dem EU-Binnenhandel und der Import-One-Stop-Shop (IOSS), für Handel mit Drittstaaten entwickelt.
Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Neuregelungen zeigt eine Umfrage unter deutschen Onlinehändlern ein gemischtes Meinungsbild. Die Studie wurde gemeinsam von der die Forschungseinrichtung ibi Research an der Uni Regensburg und den Logistic Natives e.V. durchgeführt.
Zwei Drittel kennen die Reform nicht
Für die Mehrzahl der Befragten ergab sich demnach aus der Reform weder Vor- noch Nachteile. Auf der anderen Seite monierten viele Befragten den erhöhten Verwaltungsaufwand, lobten aber die vereinfachte Compliance. Dass viele Onlinehändler der Reform indifferent gegenüberstehen, dürfte auch mit ihrer Unkenntnis zu tun haben: Nur einem Drittel aller Befragten waren die Regelungen bekannt. Die vereinfachte Umsatzsteuererklärung mit OSS nutzen erstaunlicherweise dennoch bereits vier von zehn Unternehmen. Erst eines von zehn wickelt hingegen Umsätze über IOSS ab.
Kritik gab es an der mangelhaften Umsetzung: So gab knapp ein Viertel der Befragten an, dass es bei der Umstellung auf OSS oder IOSS zu technischen Schwierigkeiten, beispielsweise aufgrund fehlender Schnittstellen, kam. Auch der allgemeine administrative Aufwand wurde von mehreren Händlern kritisiert.
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