21.06.2017
Digitalisierung
1. Teil: „Stolperstein Unternehmenskultur“
Stolperstein Unternehmenskultur
Autor: Susann Klossek
pathdoc / Shutterstock.com
Mitarbeiter empfinden die Kultur ihres Unternehmens alles andere als digital. Die Wahrnehmungen seitens Management und Belegschaft klaffen oft weit auseinander.
Vor allem zwischen Top-Management und der restlichen Mitarbeiterschaft ist eine deutliche Kluft hinsichtlich kultureller Digital-Affinität auszumachen: 40 Prozent aus dem Top-Management sprechen heute bereits von einer existierenden digitalen Unternehmenskultur. Die Mitarbeitenden sind da entschieden anderer Meinung, nur 27 Prozent sind derselben Meinung.
Laut Studie beschreiben sieben Attribute eine digitale Unternehmenskultur:
- die Art der Zusammenarbeit
- Innovation
- offene Kultur
- Digital-First-Vorgehen
- Agilität und Flexibilität
- Kundenzentrierung
- datengetriebener Ansatz
Ohne Kultur keine Transformation
Durch die Befragungen, Interviews und Datenanalyse von Capgemini haben sich die Gründe für die Lücke in der Wahrnehmung einer digitalen Kultur herauskristallisiert: Dazu gehören die Unfähigkeit von Führungskräften, eine klare digitale Vision zu vermitteln, das Fehlen von beispielgebenden Mitarbeitern sowie fehlende Kennziffern für die Ziele der digitalen Transformation.
Damit die Digitalisierung einen signifikanten Wertbeitrag erzeugt, braucht es die dazu passende Unternehmenskultur. "Unternehmen müssen alle Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung mitnehmen, sie befähigen und inspirieren", weiß Claudia Crummenerl, Leiterin Executive Leadership & Change bei Capgemini Consulting Dach.
Jene Firmen, die eine digitale Kultur zum Eckpfeiler ihrer Strategie machen würden, würden auch bessere Beziehungen zu ihren Kunden aufbauen können und die besten Mitarbeiter anziehen, so Crummenerl.
Die Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeitern findet sich in allen Dimensionen digitaler Kultur. Auch wenn ununterbrochen von Innovation gesprochen wird, in vielen Unternehmen ist sie noch längst nicht Realität: Nur sieben Prozent der Unternehmen sehen sich in der Lage, neue Ideen zu testen und schnell umzusetzen. Nur 37 Prozent der Mitarbeiter überhaupt finden, ihre Organisation habe eine Innovationskultur und sei experimentier- und risikofreudig. Auf Seiten des Top-Managements liegt der Wert bei 75 Prozent!
2. Teil: „Führungsriege ohne Digitalversion“
Führungsriege ohne Digitalversion
"Unternehmen sind offensichtlich nicht in der Lage, ihre Mitarbeiter an der kulturellen Weiterentwicklung zu beteiligen", schlussfolgert Crummenerl. Das sei jedoch für eine effektive Digitalkultur wie auch die gesamte digitale Transformation einer Organisation unabdingbar. Die Führungskräfte auf Top- wie auch mittlerer Ebene seien es, die aus der allgemein gültigen Digitalvision greifbare Ergebnisse ableiten und entsprechendes beispielhaftes Verhalten auch honorieren müssten. Der große Moment für ein Unternehmen kommt, wenn es entdeckt, dass die digitale Transformation keine Frage der Technik ist, sondern ein Wandel der Kultur.
Kulturelle Digitalvordenker
Kultur ist entweder das größte Hindernis oder der stärkste Beschleuniger sowohl der digitalen Transformation als auch von Innovationen. Capgemini hat denn auch so genannte Digitalvordenker identifiziert. Immerhin gehört mittlerweile jedes dritte Unternehmen dazu. Besonders stark vertreten sind sie in Großbritannien (63%), Schweden (60%) und den USA (56%).
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