23.09.2020
Digitale Transformation
1. Teil: „Schneider Electric forciert Software und Services“
Schneider Electric forciert Software und Services
Autor: Mark Schröder
computerworld.ch
Die Corona-Pandemie hat Schneider Electric vor echte Herausforderungen gestellt. Für die eigene digitale Transformation setzt der Hersteller auf Software und Services.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den Hersteller Schneider Electric hart getroffen. In den beiden Unternehmensbereichen Energy Management und Industrial Automation verzeichnete der Konzern einen Umsatzrückgang. Daraus resultierte im ersten Halbjahr ein Minus von 10.5 Prozent für die gesamte Gruppe. Die Software-Sparte kam glimpflich davon mit einem Minus von nur 1.0 Prozent. Diese Fakten nannte Christophe de Maistre, Zone President DACH von Schneider Electric, an einem Medienanlass in Berlin. Für ihn ist die Corona-Pandemie ein "Katalysator für die digitale Transformation". Dies bezog de Maistre sowohl auf die Kunden als auch den eigenen Konzern.
Das Unternehmen sei in den letzten Jahren stark gewachsen durch Akquisitionen, sagte der Manager. Zuletzt habe Schneider Electric die deutschen Anbieter ProLeiT und RIB gekauft. Mit den Übernahmen wolle der Konzern sich strategisch auf eine ganzheitliche und Software-gestützte Automatisierung ausrichten. Die Anfang August akquirierte ProLeiT ist beispielsweise Weltmarktführer für Prozesslösungen in der Getränke- und Lebensmittelindustrie. Unter anderem Clariant, Coop, Lindt und Roche setzen die Lösungen ein.
Die Schweizer Kunden von ProLeiT respektive neu Schneider Electric haben die Verbindung zwischen der industriellen Fertigung und der IT bereits geschafft. Bei anderen Unternehmen verorteten de Maistre und seine Kollegen noch Nachholbedarf. Eine Mehrheit hätte den Nutzen der Informatik zwar erkannt, die Projekte steckten aber vielenorts noch in den Anfängen. Einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge sind durch den IT-Einsatz in der industriellen Fertigung Effizienzsteigerungen von 24 Prozent möglich. Der Business Case dürfte sich rechnen.
Die IT ist bei der Digitalisierung sowohl Partner als auch Vorbild für Schneider Electric, sagte de Maistre. "Circa 50 Prozent unserer Produkte sind heute bereits vernetzt. Unser Wunsch wären 100 Prozent." In der Historie eines mittlerweile 184-jährigen Unternehmens gibt es allerdings auch Produkte, die nicht vernetzt werden können. Oder die Kunden sich gegen einen Anschluss aussprechen.
2. Teil: „Der Weg zur Industrie 4.0“
Der Weg zur Industrie 4.0
Ein Mittelspannungsleistungsschalter von Schneider Electric kann beispielsweise schon einmal 50 Jahre problemlos funktionieren. Dann braucht es keine Software, die den Schalter überwacht und vor einen allfällig bevorstehenden Ausfall warnt, argumentieren zumindest die Kunden. Wie Frank Wrobel, Director Field Service Sales & Marketing bei Schneider Electric, an dem Anlass sagte, bevorzugen die Kunden mehrheitlich reaktive Services. So sehr Schneider Electric auch für neue Service-Angebote weibelt, erst im Schadensfall entwickelt sich das Interesse an vorausschauender Wartung.
Bis anhin hätten über 500 Kunden die Investitionen nicht gescheut, so Wrobel. Hier waren die IT-Firmen die Vorreiter: Betreiber von Rechenzentren zählten zu den Early Adopters der neuen Dienstleistungen. Unterdessen seien auch Unternehmen aus dem Automotive-Sektor und der produzierenden Industrie je länger, je mehr an den Industrie-4.0-Technologien interessiert. Bei den Assessments und der Vernetzung beschränkt sich Schneider Electric nicht auf seine eigenen Produkte. Auch Komponenten von Marktbegleitern wie ABB, General Electric sowie Siemens könnten inventarisiert, nachgerüstet und überwacht werden. Die EcoStruxure-Lösungen sammelten dabei Daten ein – und würden sie über offene Schnittstellen auch an Anwendungen der Wettbewerber weitergeben. Diese Offenheit nannte Wrobel als ein Alleinstellungsmerkmal von Schneider Electric.
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