06.09.2017
Statistisches Bundesamt
Termindruck macht Führungskräften zu schaffen
Autor: dpa
Kaspars Grinvalds / Shutterstock.com
Die Arbeitszeit nimmt ab, doch die Belastung steigt - das hat ein aktueller Bericht des Statistischen Bundesamts ergeben. Ein Ärgernis ist vor allem der wachsende Termindruck.
Dem Bericht zufolge arbeiteten Arbeitnehmer 2016 durchschnittlich rund 35 Wochenstunden. Das waren etwa drei Stunden weniger als noch 1991 und zwei Stunden weniger als im europäischen Durchschnitt. Vollzeitbeschäftigte arbeiteten in Deutschland mit rund 41 Stunden aber deutlich länger.
Insbesondere der hohe Termindruck macht mehr als der Hälfte aller Führungskräfte zu schaffen, arbeitete das Statistische Bundesamt heraus. Das Problem sei unabhängig von Stellung und Branche: Angestellte in der Anlagen- und Maschinenbedienung sowie im Handwerk leiden ähnlich stark unter einer zu hohen Termindichte.
Mehr befristete Neuanstellungen
Die Zahl der befristeten Neuanstellungen nahm 2016 zu, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf Fragen der Grünen-Abgeordneten Beate Müller-Gemmeke hervorgeht. Demnach bekam fast jeder zweite neu eingestellte Arbeitnehmer nur eine befristete Stelle.
Der Anteil der Befristungen stieg von 41 Prozent im Jahr zuvor; er nahm im Vergleich zum Vorjahr nicht nur bei Jüngeren, sondern auch bei Arbeitnehmern mittleren und höheren Alters zu. Am stärksten stieg er bei Beschäftigten zwischen 30 und 39 Jahren.
Dass gerade 25- bis 39-Jährige oft nur befristet eingestellt werden, wertete Müller-Gemmeke als "fatal". Das sei gerade das Alter, in dem die Familienplanung eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, sagte sie. "Arbeitsverhältnisse mit Verfallsdatum machen dies aber unmöglich." Die Bundesregierung müsse die sachgrundlose Befristung abschaffen, forderte Müller-Gemmeke. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bekräftigte: "Die sachgrundlose Befristung gehört abgeschafft." Sie schaffe große Unsicherheiten.
Nicht aus der Erhebung geht hervor, wie viele Befristungen auf sachliche Gründe wie etwa Besetzung einer Stelle während einer Elternzeit zurückgehen. Auszubildende und Mini-Jobber sind bei den Zahlen, die auf eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zurückgehen, nicht mitgerechnet.
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