07.12.2015
Data & Analytics
Stühlerücken bei Teradata
Autor: Andreas Fischer, Hartmut Wiehr
Shutterstock/VGstockstudio
Der bisherige Co-President und Chef der globalen Business-Unit Data & Analytics von Teradata muss das Unternehmen verlassen. Über die Gründe schweigt sich der Hersteller aus.
Teradata gehört mit mehr als drei Jahrzehnten Marktpräsenz zu den etablierten Anbietern der IT-Industrie. Das Unternehmen ist mit der Auswertung und Analyse von Informationen aus klassischen strukturierten Datenbanken groß geworden. So konnte Teradata mit Paketen aus Hardware und Business Intelligence (BI) einen festen Platz bei jenen Unternehmen erobern, die bereit waren, sich ihre Datenanalyse etwas kosten zu lassen.
Big Data und Analytics hatte Teradata in den vergangenen Jahren allerdings eine ernsthafte Bewährungsprobe zu bestehen. Besonders der Herausforderer EMC wollte sich auf dem Sektor BI und Data Warehousing etablieren und hat viel in seinen eigenen Big-Data-Ansatz investiert. Bisherige Marktteilnehmer wie Teradata wurden von vielen Seiten heftig kritisiert: Sie seien mit ihren Angeboten nicht mehr zeitgemäß, zu umständlich, zu langsam – und könnten vor allem nichts mit der neuen Welt der unstrukturierten Daten anfangen.
Mit Aufkommen der Mega-Trends In den letzten Jahren hat Teradata etwa zehn, meist kleinere Akquisitionen unternommen, um sich auf die neuen Märkte Big Data oder Internet der Dinge vorzubereiten. Dazu gehören der Kauf von Aster Data 2011 und in jüngster Zeit der von Thing Big, einem Unternehmen, das sich auf eine Hadoop-Architektur und auf sogenannte Data Lakes spezialisiert hat, also auf große Ansammlungen von Daten aus verschiedenen Quellen.
Hermann Wimmer muss Teradata verlassen
In der Führungsriege von Teradata muss es über den künftigen Kurs allerdings zu massiven Unstimmigkeiten gekommen sein. So teilte das Unternehmen jetzt in einer kurzen Stellungnahme gegenüber der amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) mit, dass sich das Unternehmen vom Co-President und bisherigen Chef der globalen Business-Unit Data & Analytics, Hermann Wimmer, trennen werde. Wimmer habe derzeit noch einen Anstellungsvertrag mit der deutschen Teradata-Tochter, den man aber beenden wolle. Außerdem sei er nicht mehr Co-President des Unternehmens und nicht mehr „Executive Officer“.
Über die Gründe für diese Führungs-Rouchade schweigt sich der Hersteller aus. Er teilte nur mit, dass er – wie bereits schon im November angekündigt – weiterhin den Bereich Marketing Applications verlassen und sich voll auf Data & Analytics konzentrieren wolle. Der bisherige CEO von Teradata, Michael Koehler, wurde zusätzlich zum President des Unternehmens ernannt. Robert Fair ist neuer Chief Operating Officer (COO).
In den vergangenen Jahrzehnten hat Wimmer viele leitende Positionen bei Teradata in Deutschland und dem EMEA-Raum innegehabt. Wimmer war bereits seit 1996 bei NCR, der früheren Muttergesellschaft von Teradata. 2007 wurde das Unternehmen von NCR abgespalten und als eigenständige Firma an die Börse gebracht. Im vergangenen Quartal sanken der Umsatz des Unternehmens um 9 Prozent auf 606 Millionen Dollar und der Gewinn um 17 Prozent auf 78 Millionen Dollar, jeweils im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
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