22.10.2010
Business-IT
Red-Hat-Chef: Software-Vertrieb am Scheideweg
Autor: Dorothee Chlumsky
Das herkömmliche Modell der Entwicklung von Software sei überkommen, sagte der Chef von Red Hat, Jim Whitehurst, auf einer Konferenz in New York.
"Die Geschäftsmodelle zwischen Kunden und Verkäufern sind grundlegend beschädigt", sagte Whitehurst der Network World zufolge auf der Interop-Konferenz in New York. "Hersteller müssen erraten, was die Kunden wollen und es gibt ein Ungleichgewicht zwischen dem was die Kunden wollen und dem was sie bekommen".
Whitehurst fragte in seiner Rede, warum die Ausgaben für die IT regelmäßig stiegen — um drei bis fünf Prozent pro Jahr — , obwohl sich die Kosten, um die Dienste zur Verfügung zu stellen, alle 18 Monate halbierten. Die Antwort sei in den Herstellern zu suchen und in der Art, wie man IT zu den Kunden bringe. Um Software zu entwickeln, wendeten Hersteller mitunter Jahre auf, um Kunden zu interviewen, ihre Bedürfnisse zu ermitteln und Features zu entwickeln, die auf diese Bedürfnisse angepasst sind. Der Kunde bezahle diese Entwicklungsarbeit mit regelmäßigen Wartungskosten und der Notwendigkeit, alle paar Jahre ein Upgrade zu erwerben. Weil der Aufwand, zu einem anderen Produkt zu wechseln, so groß sei, könne der Hersteller überdies die Preise für seine Software künstlich nach oben treiben, ohne befürchten zu müssen, dass der Kunde zur Konkurrenz wechselt.
Naturgemäß präsentierte Whitehurst Open Source als einen Ausweg aus dem Problem. Quelloffene Software würde die Lage komplett ändern, da dieses Softwaremodell die Kunden in die Entwicklung einbeziehe, was zu niedrigerer Fehlerdichte und passenderer Funktionalität führe. In der kommerziellen Software-Entwicklung verkauften die Hersteller Funktionalität ihrer Software. Das Risiko, diese Funktionalität in einen Ertrag für das Unternehmen zu verwandeln, liege bei den IT-Abteilungen.
Die Frage der Kosten sei der Grund dafür, dass Cloud Computing derzeit für viele Verantwortliche so attraktiv sei. Das Interesse von Unternehmensführungen, Prozesse in externe Datencenter zu verlagern, sei weniger groß als ihr Interesse daran, eine Dienstleistung erst dann zu bezahlen, wenn sie erbracht ist.
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