26.10.2015
Oracle OpenWorld 2015
1. Teil: „Oracle wird vom Saulus zum Paulus“
Oracle wird vom Saulus zum Paulus
Autor: Michael Kurzidim
Shutterstock/Max Herman
Larry Ellison wandelt sich vom Saulus zum Paulus: Auf der Oracle OpenWorld in San Francisco kündigte er einen Abschied vom Vendor Lock-in an. Außerdem veröffentlichte er Infos zum neuen Datenbank-Release 12.2.
Oracles Software und Produkte sind die schnellsten, günstigsten und besten: die höchste Performance, Zero Downtime, die niedrigste "Cost of Ownership". und so weiter Wenn es um die eigenen Lösungen geht, ist Oracle-Gründer Larry Ellison kein Superlativ zu hoch und kein Vergleich mit der Konkurrenz zu haarsträubend. So war Ellison schon immer, und so war er auch auf der diesjährigen Oracle OpenWorld, die am Sonntagabend in San Francisco startete.
"Das sperrt uns aus und unsere Kunden ein (which locked us out and our customers in)". Oracle verschreibt sich in Zukunft explizit (offenen) Standards und einer neuen Kompatibilität. "Es gibt keinen Lock-in, migrieren Sie Daten und Workloads in die Amazon-Cloud, die Microsoft Cloud", versprach Ellison.
Ob er sich darauf festnageln lässt, wenn es in Zukunft einmal hakt? Immerhin sieht der Oracle-CTO viel Arbeit auf sich zukommen. "Wir werden uns ganz schön anstrengen müssen, um Sie als Kunde zu halten", orakelte Ellison. Denn eine freie Migration in fremde Clouds sei ja eigentlich nicht im Interesse eines Anbieters. Stellvertretend für die neue Offenheit im Hause Oracle fielen die Stichworte SQL, Hadoop, NoSQL (not only SQL), Java, Ruby, der Applikationsserver Node.js, Linux und Docker.
2. Teil: „Lizenzpolitik im Zeichen der Cloud“
Lizenzpolitik im Zeichen der Cloud
Die Cloud-Subskriptionen bewegen sich bislang auf - diplomatisch formuliert - solidem Niveau. Weltweit habe Oracle aktuell 1.300 SaaS-ERP-Kunden, 5000 HCM- und 5000 CRM-Cloud-Kunden. Die kombinierten Erlöse aus Software-as-a-Service und Platform-as-a-Service sollen im vierten Quartal 2015 426 Millionen Dollar betragen haben. Verglichen mit dem Gesamtumsatz ist das also immer noch recht wenig. Aber damit steht Oracle unter den großen, traditionellen Software-Häusern nicht alleine da.
Oracles Lizenzpolitik hängt vom Cloud-Layer ab. SaaS-Lizenzen lassen sich beim Umzug von on-premise in die Cloud mitnehmen. Im PaaS-Geschäft läuft die Sache ein klein wenig anders. Dort bekommen Kunden die On-premise-Supportkosten zum Teil als Credit-Punkte in der Cloud vergütet.
Beide Cloud-Layer werden eine ganz unterschiedliche Dynamik entfalten: In einigen Jahren sieht Oracle-Mann Kipfer 90 Prozent der SaaS-Apps in der Cloud. Fix und fertige Applikationen sind in der Cloud der Blockbuster und Umsatzbringer. Demgegenüber würden nur 40 Prozent der Platform-as-a-Service-Angebote, die sich hauptsächlich an Entwickler richten, in die Wolke verlagert.
3. Teil: „Oracles neue Datenbank“
Oracles neue Datenbank
Im nächsten Jahr bringt Oracle ein neues Release 12.2 seiner Datenbank auf den Markt - ein sogenanntes Minor Release also. Ellison ließ auf der Oracle OpenWorld ein wenig die Katze aus dem Sack, was an Neuheiten zu erwarten ist.
Oracles neue Cloud-Software
Oracle komplettiert sein SaaS-Angebot: Hinzu kommen Manufacturing, E-Commerce und ein neues Supply Chain Management (SCM). Das Cloud-Software-Modul E-Commerce wird die Komponenten Marketing, Sales, CPQ, Service, Social und einen Apps-Marktplatz enthalten. Die "erste vollständige Supply Chain und Discrete Manufacturing Management Suite" besteht unter anderem aus Procurement (Beschaffungswesen), Manufacturing (Herstellung), Order Management, Logistics, Inventory & Cost Management und ein Produkt-Lifecycle-Management.
Die bislang recht kostenspielige Datenbank-Appliance Exadata gibt es demnächst auch als Cloud-Angebot, und zwar in skalierbaren Häppchen zu je 500 GByte Arbeitsspeicher, 19,2 TByte Flash, 42 TByte Plattenspeicher und von 28 bis zu 68 Cores. Von Oracles sogenannten "Pre-engineered Systems" verkaufte sich die Exadata weltweit am besten. Kleines Detail am Rande: Die kolumnenorientierte Darstellungsweise von Datenbanktabellen wird automatisch vom Arbeitsspeicher in den Exadata-Flash-Cache übernommen.
Durch die Akquise von Sun Microsystems läuft Java, die verbreitetste Programmiersprache der Welt, auch unter den Fittichen von Oracle. Ellison kündigte zum Start der Oracle OpenWorld einen mandantenfähigen und fehlertoleranten Java-Server an. Der Server kann Upgrades im laufenden Betrieb einspielen, hat also Zero Downtime.
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