16.09.2019
Finanzbranche
Hohe Fragmentierung bremst die Blockchain
Autor: Stefan Bordel
Primakov / Shutterstock.com
Derzeit buhlen noch unzählige Blockchain-Standards um die Gunst der Kunden. Diese hohe Fragmentierung bremst den Durchbruch der Technologie im Finanzwesen.
Experten rechnen damit, dass Blockchain-Technologien bereits in fünf Jahren tief greifende Umbrüche in vielen Branchen anstoßen werden. Im Finanzwesen sorgen schon jetzt ambitionierte Fintech-Start-ups mit neuen Produkten auf Blockchain-Basis für viel Aufsehen. Gleichzeitig zögern viele CIOs in der Finanzbranche vor der Umsetzung von größeren Projekten. Der Grund hierfür liegt laut Gartner in der hohen Fragmentierung von Blockchain-Standards, die einen Durchbruch der Technologie verhindert.
"Blockchain-Standards für Finanzdienstleister sind derzeit fragmentiert und unausgereift", sagt Fabio Chesini, Senior Research Director bei Gartner. "Wir brauchen drei bis fünf Jahre, bis die Standards ausgereift sind."
Gerade die Finanzbranche ist wesentlich auf verlässliche Standards angewiesen, die eine Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern ermöglichen. Nur so kann ein sicherer Austausch von Werten auf digitaler Ebene garantiert werden. Indessen steht CIOs momentan ein riesiges Sortiment an Blockchain-Standards zur Auswahl bereit. Neben Enterprise-Lösungen wie Corda, Hyperledger oder Digital Asset buhlen traditionelle Public Blockchains wie Bitcoin, Ethereum oder EOS um die Gunst der Kunden. Welche Lösung sich allerdings durchsetzen wird, muss sich noch zeigen.
Der Gartner-Experte Chesini geht davon aus, dass sich nicht mehr als vier Standards in den kommenden drei bis fünf Jahren in einer marktführenden Stellung halten werden. "Es ist unwahrscheinlich, dass es einen einzigen De-facto-Standard wie im Open Systems Interconnection (OSI)-Modell auf allen Ebenen geben wird."
Weitere Hemmnisse bei der Umsetzung von Blockchain-Projekten
Neben der hohen Fragmentierung sieht Gartner vor allem in den Bereichen Governance, Integration und Interoperabilität eindeutige Schwierigkeiten, die dem Durchbruch der Blockchain im Wege stehen. So sei etwa eine verlässliche Governance zur strategischen Führung und Verwaltung von Blockchain-Ökosystemen unabdingbar. Es muss genaue rechtliche Richtlinien dafür geben, wie der Austausch von Werten vollzogen und dokumentiert wird, um Missbrauch zu verhindern.
Außerdem stellt die Integration von Blockchain-Lösungen in bestehende Systeme eine große Herausforderung dar. In den kommenden zwei bis drei Jahren erwarten die Gartner-Analysten von allen großen ERP- und CRM-Unternehmen, dass sie Blockchain-Funktionen als Zusatz-Features für ihre Software und SaaS-Lösungen anbieten. Dadurch verringern sich auch die Kosten für den Einsatz der Blockchain, da der Entwicklungsaufwand für individuelle Schnittstellen wegfällt.
Daneben sind feste Interoperabilitätsstandards von entscheidender Bedeutung. Sie sichern die Zusammenarbeit und den Datenaustausch zwischen den einzelnen Partnern und Instituten ab. Auf lange Sicht müssen demnach Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co gemeinsam funktionieren, um eine breite Adaption von Blockchain-Lösungen überhaupt erst zu ermöglichen.
Quartalszahlen
Telekom verdankt Wachstum vor allem dem Mobilfunk
Im abgelaufenen ersten Quartal konnte die Deutsche Telekom den Umsatz weiter steigern, allerdings läuft das Festnetzgeschäft schleppender als erwartet.
>>
FTTH
Easybell vermarktet jetzt auch Glasfaseranschlüsse
Die Berliner Easybell vermarktet jetzt auch Glasfaseranschlüsse für Privat- und Geschäftskunden. Die FTTH-Anschlüsse kommen dabei von der Telekom.
>>
Auf der Anga Com
AVM zeigt mit der FritzBox 5690 Pro sein neues Top-Modell
Der Berliner Hersteller AVM nutzt die Breitbandmesse Anga Com, um einige neue FritzBox-Modelle vorzustellen. Darunter sein neues Flaggschiff 5690 für den Glasfaser- und DSL-Anschluss. Es soll im Sommer auf den Markt kommen.
>>
Open Access
Plusnet und Deutsche Giganetz kooperieren
Die Deutsche Giganetz GmbH schließt sich der Open Access Plattform von Plusnet an. Durch die Kooperation kann Plusnet auf 500.000 Glasfaseranschlüsse in elf Bundesländern zugreifen.
>>