Autonomes Fahren
08.05.2019
Google-Schwesterfirma
1. Teil: „Waymo-Fahrzeuge kommen auf Lyft-Plattform“

Waymo-Fahrzeuge kommen auf Lyft-Plattform

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In einer Partnerschaft will die Google-Schwesterfirma Waymo in den kommenden Monaten ihre selbstfahrenden Autos auf die Lyft-Plattform in der Stadt Phoenix bringen. Lyft selbst indes stimmt Investoren gut einen Monat nach seinem Börsengang auf tiefrote Zahlen ein.
Einige Kunden des Fahrdienst-Vermittlers Lyft in der US-Stadt Phoenix werden demnächst in Roboterautos der Google-Schwesterfirma Waymo unterwegs sein. Zunächst sollen in den kommenden Monaten zehn Fahrzeuge auf die Lyft-Plattform kommen, wie Waymo-Chef John Krafcik ankündigte.
Lyft hatte schon länger angeboten, selbstfahrende Autos verschiedener Anbieter in seinen Dienst zu integrieren. Testweise sind Fahrzeuge mit Roboterwagen-Technologie des Zulieferers Aptiv bereits in Las Vegas unterwegs.
Waymo betreibt in einem Vorort von Phoenix bereits einen eigenen Robotaxi-Dienst. In diesen Fahrzeugen sitzt noch ein Sicherheits-Fahrer am Steuer, der bei Bedarf eingreifen kann. Das wird auch bei der Lyft-Integration so sein. Zudem gibt es in der Stadt aber auch ein Pilot-Programm von Waymo für ausgewählte Einwohner, bei dem die Fahrzeuge zum Teil ohne Sicherheitsfahrer unterwegs sind.

Milliarden-Geldspritze für General Motors

Unterdessen sicherte sich der Autoriese General Motors eine weitere Milliarden-Geldspritze für seine Roboterwagen-Firma Cruise. Die 1,15 Milliarden US-Dollar (gut eine Milliarde Euro) für Cruise kommen unter anderem von der Investmentfirma T. Rowe Price.
Mit der neuen Finanzierung habe die Gesamtbewertung von Cruise 19 Milliarden US-Dollar erreicht, wie General Motors mitteilte. Ganz GM ist an der Börse unterdessen knapp 55 Milliarden US-Dollar wert.
Der Autokonzern hatte das Start-up Cruise 2016 gekauft, um zu Konkurrenten wie Waymo aufzuholen. Cruise ist inzwischen zur Basis für die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge bei GM geworden. Der Konzern arbeitet an einem Robotaxi-Service und lässt dafür zahlreiche Cruise-Fahrzeuge durch San Francisco fahren. Laut Medienberichten sind rund 180 Fahrzeuge unterwegs.
Im vergangenen Jahr vereinbarte Cruise bereits eine Geldspritze vom Vision-Investionsfonds des japanischen Technologiekonzerns Softbank in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar sowie weitere 2,75 Milliarden US-Dollar vom Autobauer Honda.

Die Konkurrenz schläft nicht

In den vergangenen Monaten hat sich das Tempo, mit dem hohe Geldsumme in die Entwicklung von Roboterwagen-Technologie noch beschleunigt. So bekamen das Start-up Aurora, das seine Technologie für selbstfahrende Autos unter anderem Volkswagen zur Verfügung stellt, sowie Nuro, der Entwickler eines autonomen Lieferwagens, hohe Finanzspritzen.
Auch der Lyft-Rivale Uber erhielt eine Milliarden-Investition unter anderem von Toyota für sein Roboterwagen-Programm.
2. Teil: „Tiefrote Zahlen bei Lyft“

Tiefrote Zahlen bei Lyft

Gut läuft es bei Lyft allerdings nicht: Der Uber-Rivale stimmt Investoren gut einen Monat nach seinem Börsengang auf tiefrote Zahlen ein. Dieses Jahr werde das verlustreichste in Lyft-Geschichte, unter anderem weil die Firma massiv in Service-Stationen sowie neues Geschäft mit elektrischen Fahrrädern und Tretrollern investiere, kündigte der Fahrdienst an.
Bei den ersten Quartalszahlen seit dem Börsengang meldete Lyft einen Verlust von 1,1 Milliarden US-Dollar. Er geht allerdings vor allem auf Kosten für die Vergütung mit Aktien im Zuge des Börsengangs in Höhe von 859 Millionen US-Dollar zurück.
Der bereinigte Verlust sank im Jahresvergleich dagegen von 228,4 auf 211,5 Millionen US-Dollar. Analysten hatten mit einem höheren Minus bei über 270 Millionen US-Dollar gerechnet. Zugleich wächst Lyft weiterhin schnell: Der Fahrdienst-Vermittler verbuchte im ersten Vierteljahr Erlöse von 775 Millionen US-Dollar. Das war fast doppelt so viel wie im Vorjahresquartal - und mehr als viele Analysten erwartet hatten.
Lyft ist deutlich kleiner als Uber und bisher nur in Nordamerika aktiv. Zugleich zeigt das Unternehmen schnelleres Wachstum als der inzwischen weniger aggressiv als früher auftretende Marktführer. Für das laufende Quartal rechnet Lyft mit einem Umsatzplus von 60 Prozent auf mindestens 800 Millionen US-Dollar.
Die Aktie verlor im nachbörslichen US-Handel nach anfänglichen Zuwächsen rund drei Prozent und rutschte unter die Marke von 58 US-Dollar. Ende März hatte Lyft den Ausgabepreis beim Börsengang noch auf 72 Dollar festgesetzt. Bei Anlegern gibt es nach wie vor Zweifel, ob Fahrdienst-Vermittler am Ende profitabel wirtschaften können.
Auch Marktführer Uber, der voraussichtlich zum Ende dieser Woche ebenfalls an die Börse geht, schreibt hohe Verluste. Das liegt unter anderem daran, dass die Anbieter mit hohen Rabatten um Kunden kämpfen. Zugleich wird Uber und Lyft zugetraut, mit ihren Plattformen die Transportbranche umzukrempeln. Deshalb dürfte Uber mit einer Gesamtbewertung von rund 90 Milliarden US-Dollar an die Börse gehen.

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