04.07.2022
Augmented Reality
Diese Kontaktlinse könnte das Smartphone ersetzen
Autor: Frank Kemper
Mojo Vision
Das US-Start-up Mojo Vision meldet einen Durchbruch bei der Suche nach einem neuen Interface zwischen Mensch und Internet. Firmenchef Drew Perkins hat erstmals eine Kontaktlinse in seinem Auge getragen, die ihm digitale Informationen in sein Gesichtsfeld einblendet.
Man kennt sie als Zutaten von Science-Fiction-Thrillern: Kontaktlinsen, die der Filmheld im Auge trägt und die ihm während seiner spannenden Mission wichtige Informationen vermitteln. Was bislang so fantastisch erschien wie bemannte Raumflüge zu fernen Planeten, Laserpistolen und Roboter in Menschengestalt, ist jetzt in greifbare Regionen gerückt: Drew Perkins, Gründer des kalifornischen Start-ups Mojo Vision, stellte Ende Juni erstmals den Prototypen seiner Mojo Lens vor - im eigenen Auge.
Batterie im Auge
Die Mojo Lens enthält ein miniaturisiertes, monochromes LED-Display, das sich in der Mitte der Linse befindet und gerade einmal einen halben Millimeter im Durchmesser misst. Die Linse berechnet - ähnlich wie AR-Brillen à la Google Glass oder die Hololens von Microsoft - nicht eigene Inhalte, sie dient lediglich zur Anzeige von Daten, die ihr drahtlos übermittelt werden. Die dazu notwendige Antenne ist am Rand der Mojo Lens angeordnet. Diese Datenübermittlung und die Stromversorgung sind die größten technischen Herausforderungen, die das Team um Perkins lösen muss.
Im Live-Test konnte Perkins die Himmelsrichtung auf einem digitalen Kompass ablesen, der ihm eingeblendet wurde, außerdem konnte er Text vorlesen wie von einem Teleprompter. Nach Unternehmensangaben zielt die Mojo Lens im Moment vor allem auf Sportler, die sich Daten zu ihrem Workout einblenden lassen können. Doch grundsätzlich könnte eine Daten-Kontaktlinse alle Informationen darstellen, für die man heute noch ein Smartphone zur Hand nehmen muss.
Noch viel Arbeit
Bis dahin ist jedoch noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Wer sich jemals Kontaktlinsen beim Optiker anpassen ließ, der weiß, wie empfindlich das menschliche Auge auf Fremdkörper reagiert. Der jetzt erfolgte Test der Mojo Lens ist nicht viel mehr als ein Proof of Concept. Doch bislang gingen Experten davon aus, dass es noch mehrere Jahrzehnte dauern könnte, bis eine solche Schnittstelle zwischen Mensch und Internet verfügbar sein wird. Diese Zeitspanne hat sich jetzt beträchtlich verkürzt.
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