08.02.2022
Schutzschirmverfahren
Devolo stemmt sich gegen die Pleite
Autor: Stephan von Voithenberg
Devolo
Der deutsche Powerline-Spezialist Devolo steckt tief in der Krise. Ein Schutzschirmverfahren soll dem Hersteller nun wieder auf die Beine helfen.
Der schwer angeschlagene Netzwerk-Spezialist Devolo sucht nach Wegen aus der Krise. Wie die Geschäftsführung heute mitteilte, wurde nun ein sogenanntes Schutzschirmverfahren eingeleitet.
Dabei handelt es sich um eine spezielle Form des Insolvenzverfahrens, bei dem sich ein Unternehmen unter gerichtlichem Schutz selbst sanieren kann, wobei es weiter von seinem eigenen Management geführt wird. Dies ist nur dann möglich, wenn Unternehmen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht - was wohl beides im Falle von Devolo zutreffend war.
Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rüdiger Weiß von der Sanierungskanzlei WallnerWeiß bestellt. Dieser überwacht ähnlich wie ein Aufsichtsrat die Neuaufstellung im Interesse der Gläubiger.
Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens will sich der deutsche Hersteller, der sich vor allem mit seinen Powerline-Produkten einen Namen gemacht hat, jetzt wieder fit für die Zukunft machen. Dazu soll in den kommenden Monaten - in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern - ein Restrukturierungsplan erarbeitet werden. Dieser werde dann die konkreten Maßnahmen zur Neuordnung des Geschäfts enthalten, wie es weiter hieß. Wie Devolo betonte, soll der Geschäftsbetrieb während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiter fortgeführt werden. Alle Leistungen würden unverändert erbracht, die Gehälter der Mitarbeiter weiter gezahlt werden. Geplant sei, die Sanierung binnen weniger Monate abzuschließen.
Corona und Chipmangel setzen Devolo unter Druck
Devolo war in Folge der anhaltenden Corona-Krise sowie des weltweiten Chipmangels in schweres Fahrwasser geraten. Wie das Unternehmen erklärte, sei die Geschäftsführung - nach einem erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020 und erwarteten Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 - zunächst von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen. Weitere pandemiebedingte Schließungen im Handel und ein verändertes Käuferverhalten speziell auf dem deutschen Markt führten dann aber zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021.
Dem gegenüber hätten hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost gestanden. Hier mussten aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand führten - und damit zu einem Liquiditätsengpass. Hinzu sei gekommen, dass Devolo 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren konnte, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.
Dem gegenüber hätten hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost gestanden. Hier mussten aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand führten - und damit zu einem Liquiditätsengpass. Hinzu sei gekommen, dass Devolo 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren konnte, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.
Trotz der aktuellen Krise blickt Devolo-Vorstand Heiko Harbers mit Zuversicht nach vorne: „Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund. Zudem sind die Marktaussichten positiv“, so der Manager. Und weiter: „Wir alle führen Videotelefonate im Home-Office, wir streamen Serien in HD, spielen online. Highspeed-Internet in jedem Winkel des Hauses ist dafür unverzichtbar und Heimvernetzung daher weiter ein Wachstumsmarkt. Als Marktführer im Bereich Powerline-Technologie, WLAN-Experte und wichtiger Partner internationaler Netzbetreiber werden wir von diesem Wachstum auch in Zukunft profitieren.“
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