20.01.2017
Manning-Begnadigung
Wikileaks-Gründer Assange steht zur Auslieferung
Autor: dpa
Espen Moe, CC BY 2.0
Wird Julian Assange tatsächlich in die USA reisen, um sich festnehmen zu lassen? Er stehe zu seinem Angebot, sagt der Wikileaks-Gründer jetzt - und bleibt doch vage.
Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sein Angebot erneuert, nach der Freilassung seiner früheren Informantin Chelsea Manning in die USA zu reisen. "Ich stehe zu allem, was ich gesagt habe", betonte er am Donnerstag auf einer Audio-Pressekonferenz. Der 45-Jährige selbst befand sich in der Botschaft Ecuadors in London.
Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte kürzlich per Twitter erklärt, ihr Gründer werde seiner Auslieferung in die USA zustimmen, sollte US-Präsident Barack Obama Manning begnadigen. Das geschah am vergangenen Dienstag. Das Strafmaß verkürzt sich damit von 35 auf 7 Jahre. Manning kann Mitte Mai das Gefängnis verlassen.
Bevor Manning aus der Haft komme, könne es noch "viele Diskussionen" über seine eigene Zukunft geben, sagte Assange weiter. Auf die Frage, ob er von dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump eine andere Behandlung erwarte, antwortete er: "Das muss sich erst noch zeigen."
Manning hatte - als sie noch als Mann lebte und Bradley Manning hieß - im US-Militär gedient und Wikileaks Hunderttausende geheime Dokumente des US-Militärs und des Außenministeriums zugespielt. Sie gaben Einblick in brisante Botschaftsdepeschen und Fehlverhalten des US-Militärs, wodurch die Regierung schwer unter Druck geriet.
Flucht in die Botschaft Ecuadors
Assange war vor mehr als vier Jahren in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet, um einer drohenden Festnahme zu entgehen. Gegen den Australier liegt ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Er befürchtete, zunächst dorthin und dann schließlich in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine lange Haft drohen könnte. Ecuador gewährte ihm 2012 Asyl. Der Australier lebt seitdem in der diplomatischen Vertretung.
Manning wurde 2010 festgenommen und 2013 vor einem Militärgericht in mehr als 20 Anklagepunkten schuldig gesprochen, darunter Spionage und Geheimdienstverrat. Es war die bei weitem höchste Strafe, die in den USA jemals gegen einen Whistleblower verhängt wurde. Einen Tag später erklärte Manning, als Frau zur Welt gekommen zu sein und dieses Geschlecht auch leben zu wollen. Ihre Haftbedingungen waren hart. Mehrfach verlegt, war sie als einzige Frau in einem Militärgefängnis unter lauter Männern. Menschenrechtler sprachen von einer Art Folter.
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