17.02.2017
Azure Stack
1. Teil: „Die Public Cloud im eigenen Rechenzentrum“
Die Public Cloud im eigenen Rechenzentrum
Autor: Jörg Mecke
Scanrail1 / Shutterstock.com
Microsoft bietet Unternehmen mit Azure Stack die Möglichkeit, die Public Cloud im eigenen Rechenzentrum zu betreiben. Im Vergleich zur klassischen Hybrid Cloud ergeben sich hierdurch viele strategische Vorteile.
Jeder redet von der Hybrid Cloud: Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon, schon ist eine schöne Lösung fertig. Hybrid ist „historisch gewachsen“, zusammengebaut aus einzelnen Angeboten, selten eine große Lösung. Wie sähe es aus, wenn dem nicht so wäre? Etwa durch Azure Stack von Microsoft?
„Azure for your datacenter“ – da ist Microsoft ein starker Slogan eingefallen, über den es aber derzeit noch nicht allzu laut spricht, weil Azure Stack wahrscheinlich erst im Juni verfügbar sein wird. Das ist schade, denn strategisch betrachtet ändert sich einiges.
Wozu Azure Stack?
Cloud-Konsistenz
Nichts lag also näher, als eine Lösung zu schaffen, bei der die eigene Umgebung genauso betrieben wird wie die Public Cloud. Voraussetzung ist, dass die gleichen Schnittstellen (APIs) verwendet werden, das Portal zur Bedienung identisch ist und die Funktionen fast deckungsgleich sind. Fast deckungsgleich, da es einiger Teilbereiche von Azure nicht bedarf, etwa einer Express Route ins eigene Rechenzentrum oder einem Azure AD im Keller des Hauses.
Dabei steht fest, dass die kleinste Azure-Stack-Umgebung aus nur vier Knoten besteht. Das ist ein Bruchteil der Ausstattung, die ein Standard-Microsoft-Rechenzentrum umfasst. Diese Konsistenz sorgt dafür, dass im Kleinen möglich ist, was auch Azure im Großen kann: sehr schnell und standardisiert Services bereitstellen, zuweisen und abrechnen. Auf Basis von Vorlagen, Containern und Scripts lassen sich Umgebungen im Handumdrehen erstellen, mit PowerShell in einen „Selbstheilungsmodus“ bringen und wieder beenden, je nachdem welche Leistung gerade benötigt wird.
Diese Cloud-Konsistenz zum großen Azure bedeutet aber auch, dass es eben nur dieses Fabric-Management ist. Azure Stack beinhaltet keinerlei Systems-Management-Komponenten für Monitoring, Patchen der Gastsysteme oder Software-Verteilung in die virtuellen Computer. Ebenso wie in der Public Cloud muss das mit separaten Werkzeugen erledigt werden. Das hört sich ernüchternd an, so wie einige Kunden heute noch glauben, dass mit dem Verschieben einer Maschine in die Public Cloud auch der Betrieb verschoben wird.
Mitnichten kümmert sich Microsoft (genauso wenig wie Amazon, Google und alle anderen) um das „Leben in der Maschine“, sondern sorgt nur bis zur Oberkante des Hypervisors für die beste Methode der Bereitstellung.
Aus Sicht von Microsoft System Center – Marktführer im Bereich Systems Management – heißt es somit: Nur auf den Virtual Machine Manager und den Orchestrator kann verzichtet werden. SCCM und SCOM werden weiterhin benötigt. Insofern ist die Konsistenz in jeder Hinsicht – positiv wie negativ – gelungen.
2. Teil: „Benchmark-Chance“
Benchmark-Chance
Was macht ein IT-Verantwortlicher, wenn es heißt: „Schauen Sie mal, wie schnell und professionell die Public Cloud funktioniert.“ Bisher lautete die Antwort: „Dafür ist unsere Umgebung historisch gewachsen.“ Mit Azure Stack kommt eine bessere Antwort hinzu. „Azure in your datacenter“ heißt dann: „Wir sind gleich gut, vielleicht ein bisschen teurer, aber dafür agieren wir als Kollegen.“
Wenn die IT es schafft, mittels Azure Stack nur 20 Prozent teurer zu agieren als mit den anderen Azure-Angeboten von Microsoft, wäre das ein großer Fortschritt gegenüber heute. Damit wäre die eigene Infrastruktur ungefähr so teuer wie die Microsoft Cloud Deutschland, die bei der Deutschen Telekom betrieben wird. Auch wenn der Hyperscaling-Effekt ausbleibt, wird dennoch die eigene Infrastruktur genutzt. Die Diskussion mit dem Datenschutzbeauftragten und der Personalvertretung wird einfacher und sollte wirklich einmal ein kapazitativer Engpass entstehen, dann lassen sich die Maschinen einfach in die Public Cloud überführen und unverändert bedienen. Mit den gleichen Scripts, mit den gleichen Methoden und ohne eine zusätzliche Einarbeitung.
Eine andere Art von IT-Betrieb
Die Erfahrungen mit den ersten Vorversionen seit Dezember 2015 sind durchweg positiv. Bei jeder Nutzung, jeder Präsentation und jeder Diskussion über Einsatzszenarien wurde eines deutlich – mit dem Einsatz von Azure Stack verschwimmen Grenzen in jeglicher Hinsicht:
Es geht um die Bereitstellung von Windows- und Linux-Systemen. Open Source ist für Microsoft schon lange kein Feindbild mehr, sondern eine integrierte Alternative. Das gilt auch für Azure Stack.
Der Hypervisor interessiert überhaupt nicht mehr. Auch hier sieht man die Cloud-Konsistenz, denn auch in der Public Cloud interessiert sich kein Mensch für den Hypervisor und das zugehörige Management.
Vorlagen und Container machen das Provisionieren von neuen, minimalistischen Systemen (wie dem Windows Server 2016 Nano Edition) so einfach, dass Server ins Leben gerufen werden und kurze Zeit später wieder sterben. Einige Experten sprechen von „Schneeflockenhaltung“. Sie kommen schnell und schmelzen schnell. Nichts bleibt zurück. Und das ist eine ganz neue Erfahrung, wo doch bisher nichts so beständig war wie ein Provisorium.
Azure Stack ist somit gleichzeitig ganz neu und bekannt, einfach zu bedienen und darunter hochkomplex, die Public Cloud im eigenen Rechenzentrum, die Quadratur des Kreises. Noch ein paar Monate müssen wir uns gedulden.
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