Test
29.06.2017
All-in-One-PC
1. Teil: „Microsoft Surface Studio im Test“

Microsoft Surface Studio im Test

Microsoft Surface Studio im TestMicrosoft Surface Studio im TestMicrosoft Surface Studio im Test
Microsoft hat mit dem Surface Studio seinen ersten All-in-One-PC präsentiert. Vor allem Mediengestaltern dürfte das flexible System mit Touch-Panel, Bedienstift und starker Hardware zusagen.
Microsoft will mit dem Surface Studio hoch hinaus. Das Surface Studio soll zu dem Arbeitstier für grafisch Tätige werden. Dafür sorgen sollen ein riesiges, hochauflösendes Display mit Touch- und Stylus-Unterstützung, kombiniert mit kräftiger Hardware und minimalistischem, elegantem Design.

Display & Stylus

Beginnen wir beim Kernstück des Surface Studio. Das Display misst stolze 28 Zoll und liefert eine Bildschirmauflösung von 4.500 x 3.000 Pixeln. Eine ungewöhnliche Auflösung welche gleich wieder klar macht: Das Surface Studio hat eine bestimmte Zielgruppe und es ist nicht der Durchschnittsnutzer. Das Seitenverhältnis von 3:2 richtet sich vor allem an Fotografen und andere grafisch Tätige.
Durch die hohe Auflösung können 4K-Medien (3.840 x 2.160) problemlos in voller Größe bearbeitet werden. Für Spiegelreflex-Fotos reicht es noch nicht ganz. Ein 24-Mpx-Bild von Nikon misst beispielsweise 6.000 x 4.000 Pixel. Dennoch ist das Upgrade von einem 4K-Display bereits ordentlich. Wer von einem FHD-Display umsteigt, wird die ersten Stunden am Studio sowieso nur breit grinsend verbringen.
Bilderstrecke
Microsoft hat mit dem Surface Studio seinen ersten All-in-One-PC präsentiert. Vor allem Mediengestaltern dürfte das flexible System mit Touch-Panel und Bedienstift zusagen.
Für professionelle Anwendungen ist das Display absolut bereit. Es bietet den Filmstandard DCI-P3 und damit die nötigen Farben, welche für exaktes Arbeiten nötig sind. Dazu sind zwei weitere Farbprofile verfügbar, welche über die Windows-Farbverwaltung eingestellt werden können: sRGB und Vivid. Ersteres bietet eine hundertprozentige Abdeckung des sRGB-Spektrums, für entsprechende Projekte. Zweiteres rechnet Medien mit kleineren Farbumfängen auf DCI-P3 hoch, um den Farbumfang zu verbessern.
Im Lieferumfang des Surface Studio enthalten ist der Stylus, den man bereits vom Surface Tablet her kennt. Dieser verhält sich wie man es sich gewohnt ist: ausgezeichnet. Der Nutzen des Steuerungspucks Dial hingegen ist ein wenig fragwürdig. Je nach Applikation lassen sich mit Dial verschiedene Einstellungen vornehmen, ohne dass man dafür die Tastatur oder die Maus benützen muss. Wirklich viel lässt sich damit aber noch nicht anstellen. Für ein rund 110 Euro teures Accessoire, ist das zu wenig.
Was das Surface Studio endgültig von der Konkurrenz abhebt, ist die neigbare Aufhängung, welche das Display stufenlos neigen lässt. Neigt man das Display komplett nach hinten, fungiert es im Prinzip als Zeichentablet. Das sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern ist auch überaus praktisch für Mediengestalter.
Einen Nachteil hat das Kippscharnier des Surface Studio jedoch: Das Display lässt sich nicht in der Höhe verstellen, ohne dass es dabei gekippt wird. Aus ergonomischen Gründen wäre das jedoch sinnvoll.
2. Teil: „Äußeres & Verarbeitung“

Äußeres & Verarbeitung

Minimalistisch geht es beim Äußeren des Surface Studio zu. Außer des Panels und einem schwarzen Rand gibt es hier nichts zu sehen. Nicht einmal ein Microsoft-Logo. Dieses findet man nur auf der Rückseite, wie gewohnt in glänzendem Silber auf halbmattem hellgrau. Anschlüsse am Display gibt es keine. Lediglich der Ein/Aus-Knopf und die Lautstärkeregelung sind am rechten Rand des Displays angebracht. Mit einer Dicke von gerade einmal 12,5 Millimeter ist es zudem dünner als so mancher Monitor.
Das liegt daran, dass die Hardware des Surface Studio nicht hinter dem Display angebracht ist, sondern sich im Standfuß des Gerätes befindet. Auch dieser ist in schlichtem grau gehalten, ohne jegliche Logos. Hier hat es Microsoft sogar ein wenig übertrieben mit dem Minimalismus. So sind sämtliche Anschlüsse auf der Rückseite des Standfußes angebracht. Dadurch sind Anschlüsse, wie USB oder 3,5 mm Audio jedoch nur schwer erreichbar. Verfügbar sind insgesamt: 4 x USB-A 3.0, 1 x RJ45, 1 x Mini-DisplayPort, 1 x 3,5 mm Audio und ein SD-Kartenslot. USB-C oder Thunderbolt gibt es leider nicht.
Was die Verarbeitung des Surface Studios angeht , gibt es so gut wie nichts zu bemängeln. Standfuß, Scharniere und Co. sind tadellos verarbeitet und qualitativ hochwertig. Das Metallgehäuse balanciert stabil auf den ebenfalls metallenen Scharnieren. Nichts wackelt, hakt oder läuft sonst ungenau.

Leistung & Komponenten

Verbaut sind durchweg hochwertige Komponenten, wenn auch nicht mehr die Aktuellsten. Je nach Ausführung gibt es einen Intel i7 oder i5-Prozessor der Skylake-Generation. Unser Testgerät kommt mit einem Intel i7-6820HQ Prozessor mit 2,7 GHz. Dazu gibt es 32 GByte RAM, mehr als genug für praktisch alle Anwendungen.
Im Praxistest ließen sich Grafikprogramme wie Adobe Photoshop, Premiere oder das notorisch leistungshungrige Lightroom problemlos und zügig bedienen. Wie man es von einem High-End-PC erwarten kann. An die rasanten Geschwindigkeiten eines Highend-Tower-PCs kommt das Surface Studio dennoch nicht ganz heran, braucht dafür aber auch viel weniger Platz.
Ein heikler Punkt bei der Hardware bildet auch das Speichermedium. Verbaut ist eine Hybrid-Festplatte mit dem Namen Rapid Hybrid Drive. Diese Kombination aus Festplatte und SSD soll das Beste aus beiden Welten bieten: Also den großen Speicherplatz der Festplatte mit dem Tempo der SSD. Das gelingt nicht immer gut. Gerade bei größeren Dateimengen gerät der SSD-Buffer schnell an seine Grenzen und die 5400-RPM-Festplatte darunter ist dann doch etwas langsam. Das merkt man vor allem bei datenintensiven Arbeiten wie beim Bearbeiten von 4K-Filmen oder in Lightroom, wo große RAW-Dateien in kurzer Zeit geladen werden.
3. Teil: „Zubehör & Fazit“

Zubehör & Fazit

Neben dem Stylus liegen dem Surface Studio auch eine Maus und eine Tastatur bei. Beide kabellos und schlicht in Surface-Grau gehalten. Die Tastatur ist in Ordnung und etwa auf dem Niveau der üblichen All-in-One-Tastaturen. Die Tasten sind groß genug und lassen sich angenehm drücken. Vom Tippgefühl her ähnlich wie ein Surface Pro mit etwas mehr Tastentiefe. Medientasten sind in die F-Tasten integriert und ein Nummernblock ist vorhanden. Für Tastenkürzel in Photoshop und alltägliche Nutzung absolut brauchbar, für Vielschreiber eher nichts.
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Microsoft hat mit dem Surface Studio seinen ersten All-in-One-PC präsentiert. Vor allem Mediengestaltern dürfte das flexible System mit Touch-Panel und Bedienstift zusagen.
Ähnliches gilt für die Maus. Sie verfügt über zwei Haupttasten und ein klickbares Scrollrad. Das absolute Minimum, allerdings gut genug ausgeführt, damit die Maus nicht negativ auffällt. Wer gerne Seitentasten oder andere Zusatzfunktionen verwenden möchte, muss wohl oder übel seine eigene Peripherie anhängen.

Variationen & Alternativen

Das Surface Studio gibt es in den folgenden drei Varianten:
Tabelle:

Grundsätzlich erhält man für den Basispreis von rund 3.550 Euro ein solides Arbeitstier. Für viele professionelle Nutzer könnten jedoch die verbauten 8 GByte RAM zu wenig sein. Die mittlere Variante mit schnellerem i7-Prozessor und 16 GByte RAM für rund 4.150 Euro dürfte da eine bessere Option darstellen. Das Upgrade auf die teuerste Variante mit 32 GByte RAM und der GTX 980M muss man sich schon zweimal überlegen. Die schnellere Grafikkarte ist vor allem für Renderaufgaben interessant. Der doppelte Arbeitsspeicher kann man aktuell eigentlich höchstens als Investition in die Zukunft wirklich rechtfertigen.
Alternativen gibt es keine direkten. Jedenfalls nicht mit dem gleichen Funktionsumfang. Hersteller wie HP oder Asus bieten diverse All-in-One-PCs an, keiner jedoch mit der gleichen Kombination von hoher Displayauflösung, Touch und neigbarem Tablet-Display. Apples iMac kann sich in Sachen Leistung und Display mit dem Surface Studio locker messen, bietet aber nach wie vor keine Touch-Option. Dell hat mit dem Dell Canvas eine mögliche Alternative zum Surface Studio an der CES vorgestellt. Erschienen ist das Gerät jedoch noch nicht.

Fazit

Microsofts erstes All-in-One ist ein positiver Start. Das Surface Studio greift die Bedürfnisse seiner Zielgruppe auf und setzt sie konsequent um. Design, Verarbeitung und vor allem das beeindruckende Display überzeugen auf der ganzen Linie. Bemängeln kann man die nicht mehr ganz taufrische Hardware sowie die merkwürdig platzierten Anschlüsse. Im Gesamtpaket ist das Surface Studio ein PC, den man eigentlich gerne hätte, aber höchstwahrscheinlich nicht braucht. Der hohe Kaufpreis lohnt sich nur dann, wenn man die Fähigkeiten des Surface Studio auch wirklich ausreizen kann.

Testergebnis

Note
1,5
Qualität: Erstklassige Verarbeitung
Display: Hochauflösendes Panel mit exakter Touch-Bedienung
+
Preis: Hoher Aufpreis für das Top-Modell
Performance: Hybridfestplatte überzeugt nicht gänzlich
-

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