Business-IT
27.01.2016
App- & Lifecycle-Management
1. Teil: „IT für die digitale Transformation“

IT für die digitale Transformation

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Die Digitalisierung von Unternehmensapplikationen muss den Spagat zwischen den Bedürfnissen von IT und Business meistern. Vier Grundsätze erläutern, auf was es bei der Umsetzung ankommt.
Vielerorts prägen Business-Applikationen den Alltag der IT. Sie bedeuten oftmals hohe Betriebskosten, wenig Flexibilität und die Abhängigkeit von einem Hersteller oder einer Technologie. Die Anwender erwarten von den IT-Systemen jedoch, dass sie sich so ähnlich nutzen lassen wie eine Smartphone-App. Mit der Technologie soll eine Aufgabe schnell erledigt oder ein Kundenbedürfnis adressiert werden können.
  • Das sind die fünf wichtigsten Software-Projekte für die nächsten zwölf Monate - einmal aus Sicht des Business, einmal aus Sicht der IT.
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Das Analystenhaus Forrester hat sich grundsätzliche Gedanken gemacht, wie sich IT-Abteilungen für die digitale Wirtschaft aufstellen sollten. Grundlage ist die Umfrage „Digital Innovation Reshapes The Future Of Business Applications“, für die rund 1100 IT-Entscheider und Business-Manager befragt wurden. In den Ergebnissen  spiegelt sich wider, dass die IT um ihre Rolle als Modernisierer weiß, das Geschäft aber Unterstützung auf ganz anderen Gebieten erwartet – insbesondere bei Analytik, Mobile und Web.

Bedürfnisse der IT

Für die nächsten zwölf Monate definieren IT-Entscheider drei klassische Themen als ihre Hauptaufgaben: An erster Stelle steht das Ab­lösen oder Modernisieren von Legacy-Anwendungen. Für jeden Zweiten (49 Prozent) hat diese Aufgabe eine hohe Priorität, für weitere 26 Prozent sogar eine (unternehmens-)kritische. Das Aktua­lisieren von Business-Anwendungen ist den IT-Entscheidern ebenfalls ein Anliegen – mit ähnlicher Dringlichkeit: 68 Prozent sehen eine hohe oder kritische Priorität. An dritter Stelle steht das Konsolidieren von Business-Applikationen.

Bedürfnisse Business

Die Fachbereiche brauchen eine IT, mit der sie dem modernen Kunden auf Augenhöhe begegnen können. Für die Umfrageteilnehmer aus dem Business steht daher die IT-Unterstützung von Geschäftsprozessen ganz oben auf der Agenda. 73 Prozent versehen diese Anforderung mit einer kritischen oder zumindest hohen Priorität. Ähnlich dringend fordern die Fachbereiche weitreichende Analytik-Unterstützung für das Geschäft ein (64 Prozent). Die Integration zwischen Backend-Systemen und modernen Frontends für Mobile sowie Web sehen immerhin noch 59 Prozent als kritische Aufgabe beziehungsweise hohe Priorität.
2. Teil: „Zusammenschluss von IT und Business“

Zusammenschluss von IT und Business

Wirklichkeit und Wunsch zusammenbringen können jedoch laut Forrester nur wenige der befragten Entscheider in den Fachbereichen. Dort wird der Ruf nach selbst gebuchten Ressourcen laut. Schon auf dem vierten Platz der Business-Prioritäten stehen SaaS-Anwendungen: Knapp 60 Prozent der Entscheider wollen die Nutzung von SaaS-Lösungen innerhalb des nächsten Jahres intensivieren. Sie versprechen schnelle Problemlösung und keine Abhängigkeit von der IT.
Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Erfordernisse von IT und Fachbereich an die IT nennt Forrester vier Entwicklungen, die Architekturen und Funktionen von Business-Anwendungen grundlegend verändern werden.

1. Cloud und SaaS

Der Ruf aus den Fachbereichen nach Apps aus der Cloud (oder als Service) wird noch lauter werden. Diesen Ruf hört die IT. Die schnelle Bereitstellung, einfache Anwendbarkeit, flexible Nutzung und der geringe Wartungsaufwand sprechen laut Forrester für die Lösungen aus der Cloud. Gleichzeitig würden die IT-Abteilungen von den Support-Aufgaben entlastet, sodass sie sich auf Konsolidierung und Moder­nisierung sowie auf Innovationsprojekte konzentrieren könnten.
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Die Analysten glauben, dass in den kommenden drei Jahren reine SaaS-Anbieter wie Salesforce oder Workday gegenüber den klassischen Software-Anbietern weiter Marktanteile gewinnen werden. Grund ist der geringere Entwicklungs- und Pflegeaufwand, da sie neben ihren Cloud-Lösungen keine Legacy-Systeme pflegen müssen.
Da sich Cloud und Datenschutz nach Auf­fassung vieler Entscheider weiterhin nicht un­bedingt vertragen, sieht Forrester die Bereit­stellung einer Multi-Tenant-Architektur als kritischen Erfolgsfaktor an. Nur wenn ein Cloud-Provider sicherstellen kann, dass die Kunden­daten in separaten Systemen gehostet werden, obgleich ein und dieselbe Software die „Tenants“ bedient, wird er das Vertrauen der Kunden gewinnen. Die Analysten wissen, dass die heutige Praxis häufig noch anders aussieht: Reine SaaS-Dienste seien oft architektonischen Kompromissen unterworfen. Das Ergebnis ist eine Vielzahl von Softwareversionen zugunsten der Isolation der einzelnen Kundeninstanzen.
3. Teil: „Komfortable Nutzung ist gefragt“

Komfortable Nutzung ist gefragt

2. User Experience

Die Konsumerisierung der Business-IT wird weiter voranschreiten. Die Geschäftsanwender erwarten von einem CRM oder ERP, dass es sich genauso einfach nutzen lässt wie die Uber-App auf dem Smartphone. Forrester glaubt, dass die großen Anbieter wie IBM, Microsoft, Oracle, SAP und auch Salesforce weiter massiv investieren müssen.
  • User Experience: Anwender erwarten auch von professionellen Lösungen eine komfortable Handhabung.
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Paradigmen wie App Store, Gamification, Mobile und Social würden als Vorbilder herangezogen sowie für den jeweiligen Anwendungsfall adäquat umgesetzt. Die User Experience werde sich zunehmend an Apps und Webanwendungen orientieren, Responsive Design ist folglich für eine optimale Nutzung auf allen Endgeräten erforderlich.
Neben grafischen Elementen und übersichtlicher Navigation sind reicher Content und dynamische Funktionen wichtig, die der Anwender aus Facebook oder Twitter kennt. Wenn der Business-Anwender an der Software-Umgebung im Büro wieder Gefallen findet, wird er effizienter arbeiten, so die Analysten.
Einen weiteren Produktivitätsschub versprechen individuell anpassbare Applikationen. Die Einstellungen müssen von jedem User ohne Programmierfähigkeiten vorgenommen werden können. Hat jeder Anwender sein „per­sönliches“ ERP, erledigt er sein Pensum mit viel geringerem Aufwand. Dieser Selfservice-Gedanke ist bei diversen Anbietern schon an­gekommen. Die Hersteller müssen indes sicherstellen, dass die Personalisierbarkeit nicht auf Kosten der Wartung geht. Wenn individualisierte Programme nicht mehr mit Updates versorgt werden können, ist niemandem geholfen. Laut Forrester werden die Fachbereiche immer mehr Kontrolle über die Anwendungen gewinnen. Damit wird die einfache Konfigura­tionsmöglichkeit zu einem wichtigen Differenzierungsmerkmal für die Anbieter.
4. Teil: „Analytik und offene Schnittstellen“

Analytik und offene Schnittstellen

3. Analytik wird Standard

  • Bedienerfreundliche Analytiktechnologien werden künftig in Geschäftsanwendungen angeschlossen oder direkt in die CRMs und ERPs integriert sein.
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Die große Menge an vorhandenen Daten – sowohl unternehmensintern als auch im Web – wird den Einsatz von Analytiktechnologien für Geschäftsprozesse weiter fördern. War früher ein Mathematik- oder Statistikstudium für die Spezialprogramme notwendig, haben bald alle großen Anbieter bedienerfreundliche Lösungen parat. Forrester erwartet, dass die Tools entweder an Geschäftsanwendungen angeschlossen oder direkt in die CRMs und ERPs integriert werden.
Ein besonderes Augenmerk gilt den Lösungen für zukunftsbezogene Geschäftsentwicklungen. Selbst Excel hat dafür neuerdings einfache Funktionen. Das gilt ebenfalls für die Visualisierung der Daten, insbesondere auf mobilen Geräten. Einfache Balken- und Kuchengrafiken werden durch Heatmaps, Streudiagramme oder Wasserfall-Charts abgelöst, die der Anwender frei wählt.

4. Offene Schnittstellen

Die Geschäftsanwendungen aus der Cloud, dem Rechenzentrum, dem Laptop und dem Mobil­telefon werden auf einer Plattform und Oberfläche zusammengefasst. Dafür, so Forrester, werden sich die Softwarelösungen via APIs austauschen und ansprechen lassen. Integrationsmöglichkeiten werden einfacher und offener gestaltet sein als heute und mit Hilfe visueller Tools sollen sich die Schnittstellen variabel verbinden lassen. Forrester erwartet, dass die Software-Anbieter externe Integrationspartner an sich binden werden, um ihr Ökosystem zu erweitern.
Außerdem geht Forrester davon aus, dass in Zukunft standardisierte Integrationsdienste über verschiedene Softwareplattformen hinweg häufiger werden. Die Cloud-to-Cloud-Integration werde besonders schnell wachsen und Plug-and-Play-Konnektivität bieten. Vorteile haben Anbieter, die eine gemein­same Entwicklungsumgebung oder eine gemeinsame Anwendungsplattform teilen.

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