23.03.2020
Mehr Freiheit und Flexibilität
E-Commerce und das Headless-Prinzip
Autor: Tjeerd Brenninkmeijer, Dirk Hörig
Matthias Vlemeier
Mit einem API-basierten Ansatz können Online-Händler eine überzeugende Customer Experience schaffen. Das Headless-Prinzip etwa bietet große Freiheiten für die Gestaltung des Frontends. Weitere Freiheit für das Marketing-Team bietet ein zusätzliches Exerience-Tool.
Online-Kunden stellen immer höhere Ansprüche an die Customer Experience, im B2C wie im B2B. Produkt- und Servicequalität müssen stimmen, der Einkaufsprozess soll sich reibungslos gestalten. Deshalb möchten Marketingteams gern neue Kanäle integrieren und verschiedensten Content - Text-, Bild-, Video- oder Audio-Inhalte - einbinden. Zudem ist es ihnen wichtig, die Kundeninteraktionen über alle Touchpoints hinweg erfassen und einheitlich auswerten zu können. Das zu erfüllen ist nicht einfach. Denn mit einer herkömmlichen E-Commerce-Umgebung sind Änderungen am Webshop und weiteren Kanälen oft mit viel Aufwand verbunden.
Eine „Headless“-Architektur kann die nötige Flexibilität schaffen. Das Frontend - das hochpersonalisierte Erscheinungsbild für den Kunden - ist dabei von den Backend-Systemen, die die Funktionalität zur Verfügung stellen, getrennt. Der Datenaustausch erfolgt über APIs. Die verschiedenen Frontends sind nicht ans Backend, sondern an die Schnittstellen angebunden und lassen sich unabhängig gestalten. Zugleich greifen alle Kanäle einheitlich auf die Commerce-Funktionalitäten und -Systeme zu: Produktinformationen, Content, Warenkorb, Zahlarten, Kundeninformationen und so weiter.
Verglichen mit einer herkömmlichen Shop-Architektur erscheint ein Headless-Commerce-System auf den ersten Blick kostspielig. Eine vollständige Gegenüberstellung beinhaltet neben den Kosten für die Software-Lösung jedoch auch den Aufwand, um Neuerungen umzusetzen, sowie den Return on Investment. Bei einem Headless-System lassen sich Änderungen am Back- und Frontend deutlich einfacher und schneller realisieren. Außerdem erzielen Händler, die ihren Kunden durchgängig relevante Informationen und ein angenehmes Einkaufserlebnis bieten, höhere Umsätze. Bei einem sehr spezialisierten B2B-Unternehmen mit einem stabilen Kundenstamm und nur zwei, drei Wettbewerbern lohnt sich die Umstellung auf Headless-Commerce eher nicht. Für B2C- und B2B-Händler in einem wettbewerbsstarken Umfeld hingegen zahlt sich die Investition bereits nach kurzer Zeit aus.
Selbstständigkeit und Flexibilität
Ein reiner Headless-Ansatz kann jedoch schnell einen Bottleneck verursachen, da sich Marketer mit jeder Änderung an die IT-Abteilung wenden. Stattdessen sollten Marketer in der Lage sein, das Frontend der Website und anderer Kanäle selbst zu kreieren sowie beliebigen Content einzubinden. Die IT-Abteilung sollte nur bei tiefer gehenden Modifikationen der Software-Architektur involviert werden müssen. Darum empfiehlt es sich, dem Marketingteam eine Software-Lösung an die Hand zu geben.
Wenn Unternehmen ein Headless-System in Verbindung mit einem Headless-Experience-Tool einführen, verändern sich nicht nur die IT-Strukturen, sondern auch die Rollen der Mitarbeiter. IT und Marketing können sich beide besser auf ihre Kerntätigkeiten fokussieren. Damit dieser Wandel gelingt, kommt es auf das richtige Change-Management an, das Mitarbeiter aus allen relevanten Bereichen einbezieht.
Headless-Commerce gewährt größtmögliche Freiheit bei der Frontend-Gestaltung der verschiedenen Verkaufskanäle. Steht außerdem dem Marketingteam ein Experience-Tool zur Verfügung, gewinnt es den nötigen Freiraum, um eigenständig zu agieren. Da eine Headless-Plattform sämtliche Daten in einem einzigen, zentralen Backend konsolidiert, erhalten Unternehmen einen 360-Grad-Blick auf ihre Kunden - Grundvoraussetzung für kanalübergreifenden Handel. So können Online-Shops in hoher Geschwindigkeit begeisternde Einkaufserlebnisse schaffen und ihre Marketing- und
Sales-Strategie entsprechend ausrichten.
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