Chiffry Secure Messenger App im Test

Man muss beileibe kein Terrorist sein, um ein Interesse daran zu haben, dass die eigene Kommunikation vertraulich bleibt. Chiffry vom deutschen Entwickler Digittrade ist eine Messenger-App für Android-, BlackBerry- und iOS-Smartphones, die verspricht, sensible Nachrichten von Ende zu Ende zu verschlüsseln.

Eine Besonderheit ist dabei, dass Chiffry nicht nur Textnachrichten, Bilder und Dateien, sondern auch mit dem Handy geführte Gespräche abhörsicher überträgt. Die Verschlüsselung erfolgt mit AES-256 im GCM-Modus und der Schlüsseltausch auf Basis moderner Elliptische-Kurven-Kryptografie. Die Identifizierung der Nutzer geschieht anhand eigener Zertifikate.

Chiffry nutzt nach Bekunden des Betreibers ausschließlich firmeneigene Server mit Standort Deutschland, auf denen die verschlüsselten Inhalte nur so lange zwischengespeichert werden, bis sie dem Empfänger zugestellt werden konnten.

Die App ist über den jeweiligen App-Store schnell heruntergeladen und installiert. Danach muss sie zum Erhalt des Zertifikats registriert werden. Sollte die Registrierung nicht beim ersten Mal klappen, wiederholt man den Vorgang nach einigen Minuten. Im Test gab es auf einem BlackBerry-Gerät zum Beispiel das Problem, dass der Registrierungs-Code einen Smiley enthielt, der sich an dieser Stelle gar nicht eingeben ließ. Im zweiten Anlauf klappte dann alles.

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Als Nächstes sind die Kontakte zu synchronisieren. Chiffry gleicht dabei die Einträge im Adressbuch des Handys mit der Liste registrierter Chiffry-Nutzer ab. Treffer werden mit Profil-Bild und Name im Hauptfenster angezeigt, wo sich mit einem Fingertipp der Dialog öffnen lässt. Nachrichten an Nutzer, die selbst kein Chiffry installiert haben, lassen sich aus der App nicht übermitteln, solche Kontakte kann man daher auch nicht in Gruppen-Chats integrieren.

Eine Option, die bisher nicht viele sichere Messenger bieten, ist das Führen verschlüsselter Telefonate. Allerdings hörte sich das in unserem Test so an, als würde das Signal nicht nur verschlüsselt, sondern auch durch einen Zerhacker gejagt und über einen Satelliten umgeleitet. Doppel-Null-Spione, die geheime Abschuss-Codes schnell und abhörsicher übermitteln müssen, könnten mit der Funktion möglicherweise auskommen, für normale Gespräche mit moderat vertraulichem Inhalt ist sie in dieser Form ungeeignet.

Ein ähnliches Bild ergab sich auch beim Texten. Teilweise waren Nachrichten eine Viertelstunde unterwegs, was angehen mag, wenn man einen Nachtrag zur Einkaufsliste übermitteln will.

In einem Chat, womöglich noch mit einem Geschäftspartner, wirkt Derartiges jedoch ausgesprochen störend. Dazu kommt, dass Chiffry mit rund 40.000 registrierten Nutzern bisher keine sehr breite User-Basis aufweist. Die eigenen Kontakte von dem Security-Messenger Chiffry zu überzeugen, dürfte angesichts der Verbindungsmacken schwerfallen.