Test
16.07.2016
Vergleichstest
1. Teil: „Die besten NAS-Systeme für KMUs“

Die besten NAS-Systeme für KMUs

Vier NAS-SystemeVier NAS-SystemeVier NAS-Systeme
Professionelle und leistungsstarke NAS-Systeme für kleine bis mittlere Unternehmen müssen nicht teuer sein. Bereits ab 660 Euro gibt es empfehlenswerte Geräte.
Eine hohe Performance ist bei einem Business-NAS kein Selbstzweck, sondern schlicht Voraussetzung für sein Aufgabengebiet. Im Unternehmen gehört es zum Beispiel zu seinen Aufgaben, Backups anzulegen, den Mitarbeitern entsprechend ihrer Zugehörigkeit in der Active-Directory-Hierarchie der Firma Zugriffsrechte auf bestimmte Netzwerk-Shares zu gewähren oder weitere Dienste bereitzustellen. Dabei sollte ein gutes Business-NAS viele eintreffende Anfragen dieser Art zügig abarbeiten können. 

Vier Netzwerkspeicher

com! professional hat vier Business-NAS-Laufwerke getestet: Asustor AS7010T, Netgear ReadyNAS RN716X, QNAP TS-563 und die Synology DiskStation DS1815+. Die Netzwerkspeicher haben zwischen fünf und zehn Festplatteneinschübe, stecken in einem Desktop-Gehäuse und werden von ihren Herstellern als Netzwerklösungen für kleine und mittelständische Unternehmen angeboten.
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Professionelle und leistungsstarke NAS-Systeme für kleine bis mittlere Unternehmen müssen nicht teuer sein. Bereits ab 660 Euro gibt es empfehlenswerte Geräte.
Ihre Preisspanne reicht von 660 Euro für das QNAP-NAS TS-562 bis 2800 Euro für das Netgear ReadyNAS RN716X, das auch eine ausgewachsene Server-Hardware bereitstellt. Die Kosten für die Festplatten kommen in allen vier Fällen noch dazu, da es die getesteten Netzwerkspeicher herstellerseitig nur als Leergehäuse gibt.

Zu schnell für Gigabit-LAN

Bei einem Netzwerkspeicher entscheiden der Prozessor und der installierte Arbeitsspeicher maßgeblich darüber, welcher Datendurchsatz sich in der Praxis erreichen lässt. Die im NAS integrierte CPU erledigt sämtliche Dateioperationen für das RAID-System. Je mehr Leistung sie dabei entwickelt, desto höher sind die erreichbaren Transferraten.
Für den Vergleichstest wurden alle Netzwerkspeicher mit dem gleichen Set aus fünf Festplatten (HGST Deskstar NAS HDN726060ALE610, 6 TByte) bestückt und jeweils als RAID 5 konfiguriert.
Im Test zeigte sich schnell, dass die Business-Netzwerkspeicher mit Datentransfers im Gigabit-Ethernet hoffnungslos unterfordert sind. In allen vier Laufwerken operierte das RAID-System am Schnittstellen-Limit, das bei rund 125 MByte/s liegt. Würde man die vorhandenen Gigabit-LAN-Schnittstellen per Link Aggregation zusammenschließen, dann gäbe es bei allen Geräten noch deutlich Luft nach oben. Bei der Synology DiskStation ließe sich in dieser Konfigura­tion am meisten Leistung herausholen, da sie gleich vier statt der sonst üblichen zwei Gigabit-LAN-Schnittstellen mitbringt, die sich für einen höheren Datendurchsatz zusammenschließen lassen.

Das NAS wächst mit

Drei der vier getesteten Profi-Netzwerkspeicher machten allerdings nicht im Gigabit-LAN Halt. Die Geräte von Asustor, Netgear und QNAP lassen sich auch im 10-Gigabit-Ethernet-Netzwerk (10GbE) betreiben, das nominell das zehnfache Tempo einer Gigabit-LAN-Verbindung erreicht. Wächst das Unternehmen, kann die Netzwerkanbindung einfach flexibel mitwachsen.
Bei Asustor und QNAP muss man 10GbE aber erst per PCIe-Steckkarten nachrüsten, die mit Preisen bis zu 450 Euro zu Buche schlagen. Beim Netgear ReadyNAS RN716X gehört die schnelle Netzwerkanbindung schon zur Grundausstattung.
Mitwachsen können die NAS-Laufwerke auch bei der Speicherkapazität. Mit Ausnahme von Asustor bieten alle Hersteller Erweiterungsgehäuse an, mit denen sich der Speicherplatz des Gesamtsystems auf bis zu 168 TByte ausbauen lässt. Dabei machen alle getesteten Netzwerkspeicher dem Administrator die Speicherverwaltung erfreulich leicht. Er kann Festplatten im laufenden Betrieb austauschen, eine RAID-Level-Migration durchführen oder auch bereits eingebaute Laufwerke einem beliebigen anderen Speicher-Pool zuordnen.
2. Teil: „Test-Fazit zu NAS-Systemen für KMUs“

Test-Fazit zu NAS-Systemen für KMUs

  • Viel NAS für wenig Geld: Der Qnap TS-563 ist ein kompakter und leistungsstarker Preistipp.
    Quelle:
    Qnap
Mit der höchsten Gesamtpunktzahl holte sich die Synology DiskStation DS1815+ den Testsieg – mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Netgear ReadyNAS RN716X. Der 8-Bay-Netzwerkspeicher überzeugte durch eine sehr gute Netzwerkleistung und, neben dem QNAP TS-563, den größten Funktionsumfang. Für kleinere und mittlere Unternehmen, die keinen Netzwerkspeicher mit 10GbE-Konnektivität benötigen, ist die DiskStation DS1815+ eine gute Wahl.
Zählt dagegen die Netzwerkleistung mehr als jede andere NAS-Tugend, dann heißt der Beste Netgear ReadyNAS RN716X. Durch seinen Intel-Xeon-Prozessor, großzügige 16 GByte RAM und die beiden ab Werk integrierten 10GbE-Ports kann das mit sechs Laufwerkeinschüben ausgestattete Profi-NAS auch solche Netzwerklasten stemmen, bei denen die Konkurrenz bereits kapituliert hätte. Mit 2800 Euro war das Netgear-Gerät mit Abstand am teuersten, lässt sich aber auch am flexibelsten ins Unternehmensnetzwerk eingliedern.
Das QNAP TS-563 zeigte im Test, dass man eine umfangreiche Ausstattung, Netzwerkfunktionen en masse und eine hohe Leistung nicht zwangsläufig teuer bezahlen muss. Mit 660 Euro war das 5-Bay-NAS das günstigste Gerät im Test. Für 340 Euro zusätzlich lässt es sich mit einer 10GbE-Steckkarte aufrüsten. Für das QNAP sprach außerdem das hervorragende Webinterface, das sich noch etwas intuitiver bedienen ließ als die ebenfalls sehr guten Bedienoberflächen des Asustor 7010T und der Synology DiskStation DS1815+.
Tabelle:

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Wie dicht zusammen die Testkandidaten bei Ausstattung, Funktionen und Leistung lagen, sieht man am Asustor AS7010T besonders deutlich. Obwohl das 10-Bay-NAS nur auf dem vierten Platz landete, war es praktisch keinen Deut schlechter als die Konkurrenz. Eine noch höhere Punktzahl verhinderten nur Kleinigkeiten, die je nach Anforderung aber vielleicht gar nicht groß ins Gewicht fallen. Das AS7010T lässt sich, anders als seine NAS-Kollegen, nicht mit Erweiterungsgehäusen bestücken und war mit 1800 Euro recht teuer.

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